Zehn Monate unbedingt für Vater, der eigenes Haus anzündete

Zehn Monate unbedingt für Vater, der eigenes Haus anzündete
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Das Einfamilienhaus in Sieggraben ist heute unbewohnbar. Vorausgegangen ist der Brandstiftung ein Scheidungsverfahren samt Streit um die Obsorge für zwei Buben

Nicht einmal der Verteidiger zweifelt die Schuld seines Mandanten an: "Dass er zu verurteilen sein wird, ist so sicher wie das Amen im Gebet", sagt Mirko Matkovits am Montag vor einem Schöffensenat am Landesgericht Eisenstadt. Sein Mandant ist jener 47-jährige Vater zweier Buben, dessen Wahnsinnstat im vergangenen November übers Burgenland hinaus für Aufsehen gesorgt hatte. Der Baggerfahrer hatte das Familienwohnhaus in Sieggraben im Bezirk Mattersburg angezündet, das er und seine Frau 2015 um rund 350.000 Euro gekauft hatten.

Warum? Er habe den psychischen Druck nicht mehr ausgehalten, sagt der Angeklagte am Montag zu Richterin Karin Lückl. Seine Frau wollte sich von ihm scheiden lassen und "dass ich auf die Obsorge für die Buben verzichte". Aber die Kinder - vier und acht Jahre alt - seien für ihn "das Um und Auf" gewesen. Deshalb habe er einen "großen Blödsinn" gemacht und in der Nacht auf den 8. November das Haus in Brand gesetzt und sich anschließend mit dem Auto aus dem Staub gemacht. Außer ihm war zu dem Zeitpunkt niemand im Haus, seine 42-jährige Frau und die Buben übernachteten anderswo. Sieben Feuerwehren mit 113 Mann waren stundenlang im Einsatz, der Baggerfahrer hatte an sechs verschiedenen Stellen des Hauses Holzscheite angezündet. Das Haus ist seither unbewohnbar. "Ich täte es gern rückgängig machen", versichert der Mann vor Gericht.

Verzweiflung oder Rache

Dass es eine Verzweiflungstat war, wollte Staatsanwalt Christian Petö nicht einfach stehenlassen. Vielmehr gebe es Indizien für einen Tatplan, verwies Petö auf Aussagen der Noch-Ehefrau des Baggerfahrers, wonach er sich am Nachmittag vor der Brandstiftung "komisch verhalten" habe. Als er am Dachboden war, wo sich später auch einer der Brandherde befand, habe sie ihn gefragt, ob er schon wieder etwas herum räume. „Er hat sich umgedreht, mich angelächelt und gesagt: Ja.“ Früher soll er ihr im Zuge eines Streits rund um das laufende Scheidungsverfahren auch an den Kopf geworfen haben, dass man "in der Zeitung davon lesen" werde, wenn er mit ihr "fertig ist". Petö in Richtung des Angeklagten: "Das war keine Verzweiflungstat, sondern ein Racheakt".

Nach rund zwei Stunden war der Prozess schon wieder vorbei, das Gericht verurteilte den zweifachen Vater zu einer teilbedingten Haftstrafe von 30 Monaten, davon zehn Monate unbedingt. Damit ist  die Voraussetzung für eine Fußfessel gegeben; der Baggerfahrer ist wieder bei seiner alten Firma beschäftigt und kann so die Schadenssumme abstottern und Unterhalt leisten. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Der Versicherung und der Frau muss er jeweils 10.000 Euro zahlen.

Was die anderen finanziellen Ansprüche betrifft, wurden die Noch-Ehefrau, die von Nikolaus Mitrovits vertreten wird, und die Versicherung auf den Zivilrechtsweg verwiesen. Im Kern geht es darum, wie viel das Haus vor dem Brand noch wert war und wie hoch der Schaden ist. Dass sein Mandant 600.000 Euro zahlen solle, sei nicht nachvollziehbar, angemessen seien allenfalls 250.000 Euro, so Verteidiger Matkovits.

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