Beim Spatenstich 2021 sprach Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) von einem „wichtigen Impuls für das Südburgenland“. Rund 4,5 Millionen Euro wurden in 16 zusätzliche Wohnboxen mit 40 Betten, Restaurant und Wellnessbereich investiert. Das Lob für diese touristische Perle im strukturschwachen Pinkatal war groß, Gourmetkritiker geizten nicht mit Preisen, das Lokal hat drei Hauben.
Aber Genuss- und Qualitätsfanatiker gehören zu den bedrohten Arten und zu selten finden sie den Weg ins entlegene weinkulinarische Paradies am Ried Ratschen. Oder, wie Josef Wiesler im KURIER-Gespräch meint: „Die wirtschaftliche Lage ist nicht atemberaubend“.
Während die insgesamt 54 Betten der Wohnothek an Wochenenden so gut ausgelastet seien, dass manchen Buchungswilligen abgesagt werden müsse, herrsche unter der Woche Flaute. Wiesler: „Vielleicht ist es uns noch nicht gelungen, die richtige Zielgruppe anzusprechen“.
„Kooperationen“
Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage gab es auch ein Gespräch mit dem Land, wie Schneemann und Wiesler am Mittwoch bestätigten. „Ein sehr loses“ Gespräch, wie Wiesler betont. Ihm gehe es nur darum, „Kooperationsmöglichkeiten in verschiedenster Form“ auszuloten. Es gehe nicht um einen Einstieg des Landes oder Haftungsübernahmen, geschweige denn um einen Verkauf. „Ich allein könnte gar nicht verkaufen“, verweist der 67-jährige Wiesler auf die Besitzverhältnisse.
Kilger gehören 100 Prozent der Immobilien und in der Betriebsgesellschaft halten Kilger 60 und Wiesler 40 Prozent. Kilger habe zudem erst vor wenigen Tagen bekräftigt, dass er „sicher nicht verkaufen will“ – über eine Zusammenarbeit mit dem Land könne man aber gerne reden. Etwa darüber, dass sich der Weintourismus Burgenland beim geplanten „House of Wines“ am Eisenberg mit Ratschen abstimmen möge.
Unterdessen betreibt Wiesler für zwei Monate (noch bis 16. März) ein Pop-up-Lokal im oststeirischen Hartberg. Am 18. März öffnet dann wieder das Restaurant am Ratschen. Das Pop-up soll zweierlei leisten: Die 17 Ratschen-Mitarbeiter müssen während der Winterpause am Eisenberg nicht abgemeldet werden und die Oststeirer sollen so für den Eisenberg begeistert werden.
Apropos Steiermark: Die Touristiker des Landes Burgenland hätten zwar schon viel getan, so Wiesler, aber speziell fürs Südburgenland könnte man sich noch etwas „von der Südoststeiermark abschauen“.
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