Einzige Gesellschafterin ist die Wirtschaftsagentur Burgenland Beteiligungs- und Finanzierungs GmbH – eine Enkeltochter der Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH. Geschäftsführerin der A-Nobis Reserve ist eine Abteilungsleiterin der Wirtschaftsagentur, zuständig für Standortmarketing und Europainformation.
Einziger Zweck der Landesgesellschaft A-Nobis Reserve ist offenbar Ankauf und Lagerung von Sekt der A-Nobis Sektkellerei von Norbert Szigeti. Die Landesgesellschaft kauft von Szigeti demnach ein Kontingent an „Rohsekt“, der noch reifen muss, um rund drei Euro pro Flasche. Dem Vernehmen nach geht es um 200.000 Flaschen, bestätigen will das niemand. Laut Norbert Szigeti handelt es sich nur um 15 Prozent seines Lagers.
Deal für drei Jahre
Nach drei Jahren soll Szigeti seinen Sekt wieder um diesen Preis plus Zinsen zurückkaufen. Die eigene Landesgesellschaft sei nötig, um sich rechtlich abzusichern, heißt es. Ein Passus in der Errichtungsurkunde der A-Nobis Reserve besagt, dass auch die Geschäftsführung in „gleichartigen Betrieben“ übernommen werden kann.
Die 2020 in Zurndorf eröffnete A-Nobis Sektkellerei um acht Millionen Euro sei die „modernste Österreichs“ und Norbert Szigeti der „wohl erfahrenste Sektproduzent Österreichs“, sprudeln auf der Homepage nur so die Superlative.
Und wirtschaftlich? Im Jahresabschluss von 2021 sind ein Bilanzverlust von 1,8 Millionen Euro und Verbindlichkeiten von fast 10 Millionen Euro ausgewiesen. Im Anhang steht, „eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes liegt nicht vor. Der Gesellschafter (N. Szigeti, Anm.) hat sich verbindlich erklärt, seine Gesellschafterdarlehen hinter die Ansprüche aller anderen Gläubiger zurückzutreten“.
Wirtschaftsagentur und Norbert Szigeti, der sich 2018 wirtschaftlich von seinem Bruder Peter getrennt hat, geben sich dem KURIER gegenüber betont gelassen. Es handle sich um ein gewöhnliches „Finanzierungsinstrument für ein Unternehmen, das nach Corona Liquiditätsbedarf hat“, lässt Wirtschafsagentur-Chef Harald Zagiczek wissen. Auch Norbert Szigeti, der 12 Mitarbeiter beschäftigt, sieht nichts Ungewöhnliches und verweist auf Auszeichnungen für seinen Sekt. Er sei froh, dass das Land diese Finanzierungsform biete. Szigeti räumt ein, dass wohl ein Bankkredit die Alternative gewesen wäre, aber das Land habe ihm nichts geschenkt.
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