Wohngemeinschaft Phönixhof offen für Kinder aus anderen Bundesländern

Krisenzentrum des Jugendamtes
Nach Abzug burgenländischer Kinder durchs Land sind nur noch drei der zehn Plätze belegt.

Zwei Wochen, nachdem Sozialarbeiter des Landes sieben Kinder und Jugendliche aus der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft „Phönixhof“ in Forchtenstein abgeholt haben, ist die Causa fürs Land erledigt – für den Phönixhof nicht. 

„Kinder, die das wollen, sollen wieder zurückkommen“, wünscht sich dessen pädagogische Leiterin Nora Gebhardt im KURIER-Gespräch.

Zwei ihrer Schützlinge seien seit der Abnahme bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie vorstellig geworden. Besonders sorgt sie sich um einen Buben, der seit neun Jahren im Phönixhof war „und nichts anderes kennt“.

Sie bemühe sich um ein Gespräch mit dem zuständigen Soziallandesrat Leonhard Schneemann, bisher gebe es aber keine Rückmeldung. Auch im Rahmen eines Besuchs beim Budgetlandtag am Mittwoch habe es keine Möglichkeit gegeben, den SPÖ-Landesrat zu sprechen, bedauert Gebhardt, aber: „Meine Hand bleibt ausgestreckt“.

Wie berichtet, hat das Land als Aufsichtsbehörde über die rund 40 privat geführten Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe von Frauenkirchen bis Weichselbaum sieben Phönixhof-Kids im Alter von 10 bis 18 Jahren nach kurzer Vorwarnzeit abgeholt und auf andere Häuser im Land aufgeteilt. „Überfallsartig, manche Kinder haben geweint“, berichteten Augenzeugen. Auch Polizei war vor Ort.

„So kann man nicht vorgehen“, empört sich Hubert Löffler, Geschäftsführer des Dachverbandes Österreichischer Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ). Denn, so der Experte, ein solch forsches Vorgehen sei nur bei Gefahr im Verzug gerechtfertigt. Diese habe aber nicht bestanden, „wie die Behörde selbst mitgeteilt hat“.

Die Kinder- und Jugendabteilung des Landes als Aufsichtsbehörde hat im Phönixhof „eine Reihe von Mängeln“ festgestellt, hieß es nach der Abnahme.

Der Personaleinsatz habe „weder qualitativ noch quantitativ den Anforderungen“ entsprochen. Auch „die strukturellen Rahmenbedingungen stehen einer qualitativ hochwertigen Betreuung entgegen“. Gerügt wurde auch die „Nichteinhaltung behördlicher Auflagen“.

Andere Bundesländer

Für die pädagogische Leiterin des Phönixhofs „sind diese Vorwürfe nicht nachvollziehbar“, sie würde dem Land gerne ihre „Position darlegen“, sagt Gebhardt.

Wie geht‘s im Phönixhof, der auf Tagsätze des Landes für die betreuten Schützlinge angewiesen ist, weiter?

Noch seien alle elf pädagogischen Mitarbeiter an Bord, sagt der wirtschaftliche Leiter Andreas Lopez. Drei Jugendliche aus NÖ und der Steiermark werden weiterhin betreut, deren Bundesländer hatten nichts zu beanstanden. 

Bis Mitte Jänner müsse man aber Klarheit haben, so Lopez. „Wenn sie uns verbieten, burgenländische Kinder aufzunehmen, was bleibt uns übrig, als Kinder aus anderen Bundesländern zu übernehmen?“ Diese seien „froh, bei uns Kinder unterbringen zu können“.

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