„Mängel in Wohngemeinschaft“: Land nimmt Kinder aus Einrichtung
„Ein multiprofessionelles Team sorgt dafür, dass es den bis zu 10 Bewohnern an nichts mangelt“, steht auf der Homepage der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft „Phönixhof“ in Forchtenstein. Die Fachaufsicht der Kinder- und Jugendhilfe im Land sieht das anders und hat zu einem drastischen Mittel gegriffen.
Am Mittwoch wurden sieben burgenländische Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren von Sozialarbeitern des Landes abgeholt und in andere Einrichtungen gebracht. Augenzeugen berichten, dass auch die Polizei vor Ort gewesen sei und manche Kinder geweint hätten.
Die sieben Kids hatten „gerade Zeit, um zu packen und sich von Freunden und Personal zu verabschieden“, sagt Andreas Lopez, wirtschaftlicher Leiter im privat geführten Phönixhof.
Die Vorwürfe
„Eine Reihe von Mängeln“ habe die Kinder- und Jugendabteilung als Aufsichtsbehörde „zum Handeln gezwungen“, heißt es Donnerstagabend auf KURIER-Anfrage vom Land. Der Personaleinsatz habe „weder qualitativ noch quantitativ den Anforderungen“ entsprochen. Auch „die strukturellen Rahmenbedingungen stehen einer qualitativ hochwertigen Betreuung entgegen“. Gerügt wird außerdem die „Nichteinhaltung behördlicher Auflagen“. Die Behörde habe „das Vertrauen in die Einrichtung verloren“.
Drei Jugendliche aus NÖ und der Steiermark werden indes weiterhin im Phönixhof betreut, deren Bundesländer sahen bisher keine Notwendigkeit sie abzuziehen.
Lopez kann die Vorwürfe des Landes Burgenland nicht nachvollziehen, man sei mit elf pädagogischen Mitarbeitern „gut aufgestellt“. Er ist bereit, „alles zur Aufklärung beizutragen“, hofft Lopez auf rasche Gespräche mit dem geldgebenden Land, sonst sei der Phönixhof in Gefahr.
Schon in ein bis zwei Wochen könnten finanzielle Probleme auftreten, das wäre "de facto eine Schließung" - ohne formellen Beschluss dazu.
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