Wohnbau im Burgenland: „Etwas mau“ und trotzdem optimistisch

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Während Corona baute die OSG 1.500 Wohnungen pro Jahr, derzeit sind es 800. Warum Obmann Kollar mit einer Trendwende rechnet.

Auch wenn die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) noch im heurigen Jahr bevorstehen dürfte, ändert das freilich nichts an der aktuellen Situation: Anhaltende Teuerung und weiter hohe Zinsen machen den Bau von Einfamilienhäusern oder Wohnungen derzeit extrem teuer.

Das hat natürlich Auswirkungen darauf, wie viele – oder besser – wie wenige Wohnungen derzeit gebaut werden. Aktuelle Prognosen für Wien sind da wenig optimistisch.

Die momentane Situation macht sich natürlich auch am burgenländischen Markt bemerkbar. Am Höhepunkt der Niedrigzinspolitik der EZB baute die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG), Burgenlands größte gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft, etwa 1.500 Wohnungen mit einem Bauvolumen von 183 Millionen Euro. Pro Jahr. „In den Corona-Jahren hat sich der Bau von Wohnungen und Reihenhäusern überdurchschnittlich entwickelt“, spricht Alfred Kollar, Obmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen des Burgenlandes und Chef der OSG, von „Summen, von denen wir früher nicht zu träumen gewagt hätten“. Das sei schon „an der Grenze zum Machbaren gewesen“.

Volumen sinkt, aber ...

Im heurigen Jahr dürfte das Bauvolumen um ein Drittel auf optimistisch geschätzte 120 Millionen Euro fallen. Aktuell hat die OSG etwa 800 Wohnungen oder Reihenhäuser in Bau. „Die Nachfrage ist da, aber die Baukosten haben sich auf hohem Niveau stabilisiert. Parallel sind jedoch die Zinsen gestiegen“, sagt Kollar. Von 0,7 Prozent vor etwa zwei Jahren auf 4,5 Prozent. Als Folge davon hätten etwa Bauträger von gewerblichen Projekten ihre Vorhaben auf Eis gelegt oder sogar der OSG angeboten.

Die hohen Zinsen sind laut Kollar auch der Grund für die derzeit „etwas maue Situation“ auf den Baustellen. Die Talsohle könnte aber bereits durchschritten sein, hofft der OSG-Obmann auf eine erste Zinssenkung in der zweiten Hälfte des Jahres. „Dann dürfte es wieder in Richtung 1.000 neue Wohnungen pro Jahr gehen, das ist gesund.“ Erste Anzeichen, wie etwa Zinsangebote von 3,5 bis 3,8 Prozent, gebe es bereits. „Ich glaube, im zweiten Halbjahr wird die Stimmung optimistischer.“

... Optimismus steigt

Die Nachfrage nach Wohnungen sei jedenfalls da, mehr aber noch jene nach Reihenhäusern in Form von Doppelhäusern. „Früher waren das etwa 20 Prozent unserer Baustellen, derzeit sind es rund die Hälfte“, sagt Kollar. Der Grund: Der Neubau eines Einfamilienhauses kostet etwa 600.000 Euro, ein Reihenhaus unter 400.000 Euro.

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