Zumindest „durchgesehen“ haben das Konvolut die Grünen, an ihrem schon früher geäußerten Befund hat sich nichts geändert: Der geplante Standort für das neue Krankenhaus im Bezirk Neusiedl am See, das den angejahrten Spitalsbau in Kittsee ersetzen soll, sei im Hinblick auf Boden- und Klimaschutz geradezu „fahrlässig“ gewählt, sagt Grünen-Landessprecherin Regina Petrik. Der Standort auf den Wiesäckern zwischen Gols und Weiden/See „widerspricht dem Landesentwicklungsprogramm, dem Raumplanungsgesetz und allen Bestrebungen zum Klima-, Boden- und Naturschutz“.
Aus Sicht der Grünen habe sich die rote Landesregierung durch die selbst gemachte Vorgabe, das neue Spital müsse von allen Orten im Bezirk mit dem Auto innerhalb von 30 Minuten erreichbar sein, aller vernünftigen Alternativen beraubt. Wenn Gemeinderat und Landesregierung diesen Flächenwidmungsplan genehmigen, „ist das aus unserer Sicht gesetzeswidrig“, so Petrik, die an die Golser Bevölkerung appelliert, Einspruch gegen die Flächenwidmungsplanänderung zu erheben.
Der Golser Bürgermeister Kilian Brandstätter (SPÖ) weist die Kritik der Grünen zurück, selbstverständlich seien mehrere alternative Standorte geprüft worden. Das Projekt auf den Wiesäckern sei umfassend begutachtet, von der Verkehrsbelastung bis zur möglichen Auswirkung auf Vogelflug oder Biotope sei alles abgeklopft worden.
Wenn es Einsprüche gebe, werde sich der Gemeinderat natürlich damit befassen, betont Brandstätter. Er strebt aber noch heuer eine Umwidmung des 82.000 m2 großen Weinbaugebiets Golser Wiesäcker in Bauland-Sonderwidmung an. Erst wenn alles rechtskräftig ist, will das Land die bisher nur reservierten Grundstücke kaufen. Im Frühjahr 2020 wurde mit 22 privaten Grundstückseignern ein Optionsvertrag über drei Jahre abgeschlossen, in einem knappen Jahr läuft diese Frist ab.
Der weitere Zeitplan steht vorerst auf dem Reißbrett: Baubeginn soll 2026 sein, Fertigstellung 2030. Kostenrahmen gibt‘s noch keinen, es soll aber ein Standardkrankenhaus u. a. mit Interner Abteilung, Urologie, Kinder- und Jugendheilkunde sowie Akut-Geriatrie werden. Kalkuliert wird mit 350 Mitarbeitern.
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