Windparks bald auch im Süden

Die Parndorfer Platte ist ideal für die Windkraftanlagen, in Europa gibt es laut IG Windkraft kaum Gebiete, wo so viele Windräder auf relativ kleiner Fläche Energie erzeugen
Erster Windpark in Rechnitz geplant, durch neue Technik könnten weitere folgen.

Bald könnten neben dem Geschriebenstein, dem mit 884 Metern höchsten Berg des Landes, Windräder 200 Meter in den Himmel ragen. "Wir sind noch ganz am Anfang dieses Projekts", sagt Bürgermeister Engelbert Kenyeri, SPÖ. Rund 15 Windräder sind entlang der ungarischen Grenze zwischen Rechnitz und Schachendorf, Bezirk Oberwart, geplant. "Jetzt läuft ein Mediationsverfahren, dass noch etwa ein Jahr dauern wird", sagt Kenyeri, danach müsse der Gemeinderat entscheiden, ob es einen Windpark geben soll oder nicht.

Es wäre der südlichste Windpark des Burgenlandes. Bis jetzt konzentrierte sich die Windenergieproduktion auf das Nordburgenland, wo es eine sehr hohe Dichte an Anlagen gibt, "wahrscheinlich die höchste in ganz Europa", erklärt Martin Fliegenschnee, von der IG Windkraft. 412 Windräder produzieren im Nordburgenland aktuell Strom.

Im Südburgenland macht erst die neue Technik Windparks möglich und vor allem eine Abkehr der ursprünglichen Strategie des Landes, im Norden Windkraft und im Süden mit Biomasse Energie zu gewinnen. "Die neuen Anlagen sind mit den Rotoren 200 Meter hoch, in dieser Höhe ist die Ausbeute an Wind größer und gleichmäßiger", sagt der Windkraftexperte. Denn nur so wären die Anlagen ökologisch und ökonomisch vertretbar.

Gegner

Albert Kirchengast, der ein Kellerstöckl in Rechnitz besitzt, ist gegen das Projekt. "Ich möchte mich für die Kulturlandschaft einsetzen. Im Norden sind die Windräder überall, hier ist die Landschaft noch intakt", sagt der Architekt, der an der ETH Zürich arbeitet. Er befürchtet, dass für die Windräder jetzt Tür und Tor im Südburgenland geöffnet wird und bald ähnliche Zustände wie im Norden herrschen.

Wie viele Standorte im Südburgenland noch auf die Möglichkeit für Windenergieanlagen geprüft werden, weiß Fliegenschnee nicht. "Diskussionen gibt es bei jedem Projekt, doch in fast allen Fällen wird es auch umgesetzt", sagt der IG Windkraft Sprecher.

Bürgermeister Kenyeri steht grundsätzlich positiv zur erneuerbaren Energie, für ihn sind es "Beeinträchtigungen von einzelnen Personen". Bis jetzt wurden lediglich Optionsverträge mit Grundbesitzern abgeschlossen. Ob im Süden bald die Windräder aus dem Boden schießen werden, wie im Norden, wird sich zeigen.

Kommentare