Wie sich der Weinbau mit dem Klima wandelt

Winzerin Julia Roth
Wenig Niederschlag und viel Hitze stellen die Weinbauern im Burgenland vor große Herausforderungen.

Hitze, Trockenheit, Starkregen: Die Wetterextreme häufen sich in Zeiten der Klimakrise auch im Burgenland. In der Landwirtschaft hat man schon längst begonnnen, auf die neuen Herausforderungen zu reagieren. Längere Hitze- und Dürreperioden stellen auch die pannonischen Winzer vor große Herausforderungen.

Einer, der sich schon länger mit dem Thema beschäftigt, ist Weinbauer Mathias Jalits. Am Eisenberg im Südburgenland bewirtschaftet der 42-Jährige in fünfter Generation Rebflächen. Im Jahr 2000 ist er in den Betrieb eingestiegen und hat ihn seither von einem auf 15,5 Hektar erweitert. Es sind verschiedenen Maßnahmen, mit denen der Winzer dem Klimawandel begegnet.

Um den Wasserhaushalt besser regulieren zu können, wird die Begrünung auf den Rebflächen in trockenen Phasen reduziert. „Da ist dann kein Gras in den Weingärten zu finden. Denn das saugt Wasser auf und lässt aber nichts in den Boden“, erklärt Jalits.

Grüne Helfer

Gesetzt werde auf Begrünung durch Leguminosen. Dazu zählen etwa Klee, Ackerbohnen, Lupinen oder Erbsen. Sie gehen mit den Wurzelknöllchen eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien ein und binden damit Stickstoff aus der Luft, der dann in den Boden gelangt. „Das hilft dem Rebstock, damit er irgendwas hat, um leben zu können“, sagt Jalits. Ganz ohne Wasser gehe es allerdings auch nicht.

Wie sich der Weinbau mit dem Klima wandelt

Winzer Mathias Jalits

Im Vorjahr hat Jalits begonnen, diese Maßnahmen auf seinen Rebflächen umzusetzen. Wissenschaftliche Auswertungen dazu gibt es nicht. „Aber wenn du in der Natur arbeitest, bekommst du ein Auge dafür.“ Messbar sei der Erfolg an der Farbe des Laubes. „Ein sattes Grün ist das Zeichen, dass der Rebstock gut versorgt wird.“

Jalits setzt auch auf den „sanften Rebschnitt“. Vermieden werde es, den Rebstöcken beim Schneiden allzugroße Wunden zuzufügen. Dadurch sollen die Weinstöcke im Kampf gegen Hitze und Krankheiten resistenter werden und länger leben. Geschont werden damit auch die Wurzeln, die ja als Wasserlieferant immens wichtig für die Pflanze sind. „Je größer das Wurzelsystem, desto leichter bringt man das Wasser her.“

Ein dritter Punkt, auf den der Südburgenländer setzt, ist Humus in den Weingärten auszubringen. Pferdemist oder Trester beispielsweise werden fein zerhackt und in den Rebanlagen ausgebracht. „Eine Humusschicht kann besser Wasser speichern.“

Abseits der schonenden Bewirtschaftung trägt der Winzer auch noch anderweitig zum Klimaschutz bei: Auf sein Dach hat er sich eine große Photovoltaikanlage montieren lassen, um so seinen CO2-Abdruck zu optimieren.

Vorbild Italien

Auch Julia Roth arbeitet auf eine minimale Klimabelastung im Weingarten hin. Die junge Winzerin bewirtschaftet knappe drei Hektar in Halbturn. Sie hatte eine Idee für eine CO2-neutrale Bewässerungsmethode mit solarbetriebenen Pumpen. Leider ist aus der geplanten Umsetzung im vergangenen Sommer aufgrund der Teuerung und Materialengpässen nichts geworden. Roth bewässert ihre Weingärten aber ohnehin „nur im Notfall“, wie sie dem KURIER erklärt: „Dieses Jahr haben wir nur einmal gegossen, es haben trotzdem alle Reben überlebt.“

Beim Ernteertrag habe es heuer zwar quantitative Einbußen gegeben, die Qualität sei laut Julia Roth aber top. Das liegt auch daran, dass das kleine nordburgenländische Weingut schon seit Längerem Unterlagsreben verwendet, die auch in Sizilien üblich sind.

Nach italienischem Vorbild will Julia Roth nächstes Jahr außerdem mediterrane Kräuter im Unterstockbereich anbauen. Das kommt, ähnlich wie das Auftragen von Hummus, dem Wasserhaushalt im Boden zu Gute. Und es hat noch einen weiteren Vorteil: „Weil in unseren Weingärten nicht gespritzt wird, wird man die Kräuter auch ernten können“, berichtet die smarte Jungwinzerin.

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