Wie man bei den Verkehrsbetrieben Burgenland zum Buschauffeur wird

Burgenlandbus, VBB
28 Tage dauert die "Akademie" zur Ausbildung. Manchmal müssen angehende Buslenker auch anderswo mit anpacken. Und man arbeitet an der automatischen Erfassung der Fahrgäste.

Bei den Verkehrsbetrieben Burgenland (VBB) wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die 2020 unter dem Dach der Landesholding aus dem Boden gestampfte Landesgesellschaft  hat mittlerweile 26 Buslinien, 112 Busse, 53 Sammeltaxis  und 337 Mitarbeiter. Die VBB hätten den öffentlichen Verkehr im Land nicht weniger als „revolutioniert“, ist Gründungsgeschäftsführer Wolfgang Werderits, ein früherer Polizist, der sich seine Hemdsärmeligkeit auch im neuen Job bewahrt hat, überzeugt. 

Dass man groß denkt, zeigt sich auch bei der Ausbildung der Buslenkerinnen und Buslenker, die in einer „Akademie“ absolviert wird. 

In nur 28 Tagen müssen die angehenden Chauffeure alles erledigen – Erste-Hilfe-Kurs, psychologische Untersuchung, Taxilenkerschein, Einschulung am Bus. „Wir bemühen uns, das alles unterzubringen, sind aber auch abhängig von Kurs- und Prüfungsterminen“, so Werderits. 

Die Einschulung auf den Linien geschehe zum Teil erst nach der einmonatigen Akademie.  Von privaten Busunternehmen ist zu hören, dass die Ausbildung „zwischen zwei und drei Monaten“ dauere.

Personen, die diese Tour de Force bei den VBB durchlaufen haben, sagen, das sei schwer zu schaffen. „Ich bin am Abend mit meinem Privat-Pkw die Strecke abgefahren, um mir die Haltestellen einzuprägen“, erzählt ein Akademieteilnehmer dem KURIER. 

Ja mehr noch: Trotz der knapp bemessenen Ausbildungszeit habe man Teile damit verbracht, beim Aufstellen eines Messestandes zu helfen oder Möbel und Elektrogeräte im VBB-Gebäude zu verstauen. Danach, am späten Vormittag, sei man heimgeschickt worden. Wünsche, die Zeit doch für die Ausbildung zu nutzen, seien abgetan worden.

„Wir helfen alle zusammen, ich packe selbst auch mit an“, stellt Werderits die ausbildungsferne Tätigkeit gar nicht in Abrede. Davon, dass die Leute danach heimgeschickt worden seien, wisse er aber nichts und könne sich das auch schwer vorstellen. 

Unabhängig davon hat der zuständige Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) in der jüngsten Landtagssitzung zwar das "hervorragende Funktionieren" der VBB betont, aber auch mehr "Effizienz als Gebot der Stunde" eingemahnt. 

Mehr Effizienz und Planungssicherheit soll auch die jüngst erneuerte und ausgebaute Kooperation mit der Dr. Richard-Gruppe, Blaguss und der ÖBB-Tochter Postbus AG in allen drei Landesteilen (Nord, Mitte und Süd) bringen. 

Effizienter soll auch die Erhebung der Fahrgastzahlen werden, die laut Dorner "sukzessive" steigen. 2024 nutzten demnach 1,15 Millionen Fahrgäste die VBB-Linien, beim Anrufsammeltaxis (BAST) waren es 114.000. 

Bei den BAST werden Fahrgastzahlen über das Buchungssystem digital erfasst. Im Linienverkehr werden sie vom Lenker "über eine App manuell erfasst, per Echtzeit-Anbindung an die VBB-Server digital weiterverarbeitet und von der Verkehrsleitzentrale auf Plausibilität geprüft", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Landesholding.

Derzeit werde "mit Hochdruck an der Umsetzung der technischen Einbauten für die automatische Erfassung der Fahrgäste in der neuesten Generation der VBB-Busflotte gearbeitet". 

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