Der Aufstieg Milletichs bringt aber den Burgenländischen Fußballverband (BFV), an dessen Spitze der Unternehmer seit 2012 steht, unter Zugzwang. Denn der langjährige Obmann und jetzige Präsident des SC/ESV Parndorf 1919 ist von den Fußballvereinen des Landes erst im März des vergangenen Jahres mit 100 Prozent Zustimmung für weitere vier Jahre bestellt worden.
Wie kann es jetzt im größten Sportverband mit aktuell 152 aktiven Vereinsmannschaften in den 171 Gemeinden des Landes weitergehen?
Der rund 20-köpfige BFV-Vorstand muss darüber befinden, ob zur Kür eines Nachfolgers eine außerordentliche Generalversammlung einberufen wird – oder ob aus dem Kreis des Vorstands selbst ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt wird, der oder die dann bis zur nächsten regulären Generalversammlung im Frühjahr 2024 amtiert. Wählbar wäre jedes aktuelle Vorstandsmitglied, nicht nur die drei Vizepräsidenten Milletichs.
Im BFV-Vorstand gibt es dazu unterschiedliche Meinungen. Für die außerordentliche Generalversammlung spreche die breitere Legitimation des künftigen Präsidenten, sagen die einen. Die anderen schauen durch die Vereinsbrille und sehen bei den Klubfunktionären wenig Begeisterung, in Zeiten steigender Corona-Zahlen schon wieder zu einer Generalversammlung pilgern zu müssen.
Der scheidende Präsident Milletich hat in dieser Frage „keine Präferenz“, sagte er dem KURIER am Sonntag. Er sieht auch keine besondere Eile geboten, weil sein Rücktritt als BFV-Präsident ohnehin erst mit der Wahl zum ÖFB-Präsidenten bei der Ordentlichen Bundeshauptversammlung am 17. Oktober in Velden schlagend wird.
Milletich will nun „in den nächsten zwei Wochen“ in einer BFV-Vorstandssitzung den Rahmen für die weitere Vorgangsweise klären. Inhaltlich will er sich aber zu seiner Nachfolge nicht äußern, denn „das wäre vermessen“, meint der 65-jährige Sportfunktionär, der die Nachfolge beim Fußballverein in seiner Heimatgemeinde Parndorf schon vor Jahren geregelt hat. Präsident bleibt er beim Landesligisten aber wohl weiterhin.
Wer in die großen Fußstapfen Milletichs treten könnte, ist angesichts seines überraschenden Abgangs noch offen.
Sollte es zu einer Kür aus den Reihen des Vorstands kommen, wären die drei Stellvertreter Milletichs aus den drei Landesteilen, Robert Wieger (Nord), Ernst Wild (Mitte) und Konrad Renner (Süd), die naheliegendsten Kandidaten.
Der Breitenbrunner Wieger („Das würde sich bei mir wegen des Berufs zeitlich kaum ausgehen“) und der Draßburger Wild („Ich bin erst seit 2020 Vizepräsident und jetzt sicher kein Kandidat fürs Präsidentenamt“) winken auf KURIER-Anfrage ab. Nur Renner aus Stuben im Bezirk Oberwart wäre bereit: „Selbstverständlich“.
Als dienstältester Vizepräsident wäre Renner jedenfalls interimistisch mit der Führung der Verbandsgeschäfte betraut, wenn es zwischen Milletichs Rückzug und der Wahl eines Nachfolgers ein Interregnum geben sollte.
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