Wie viele Kommunen rund um den Neusiedler See ist die 1.400-Einwohnergemeinde beliebter Wohnort. Nah am See und nicht zu fern von Wien ist eine verlockende Kombination. In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Bewohner fast um ein Viertel gestiegen. Im Vorjahr wurde deshalb im Gemeinderat über „mögliche Eignungszonen zur Schaffung leistbaren Baulandes“ debattiert. Die Grundlage bildet der § 24b des zuletzt mehrfach novellierten Raumplanungsgesetzes, mit dem die rote Landesregierung „Maßnahmen zur Sicherstellung von leistbaren Baulandpreisen“ setzen will.
Vier Areale sollten der Landesregierung als für eine spätere Bebauung geeignet genannt werden. Darunter die Kräftenäcker/Lehmgstätten (künftig kurz Kräftenäcker, Anm.) im Norden – zwischen jetziger Siedlungsgrenze und dem Eiermuseum des 2019 verstorbenen Bildhauers Wander Bertoni.
Die Oppositionsparteien Grüne und ÖVP liefen dagegen Sturm. Ein von Grünen-Gemeinderätin Margit Paul-Kientzl eingebrachter Antrag, die Kräftenäcker vor einer allfälligen Bebauung zu schützen und sie daher nicht als Eignungszone auszuweisen, wurde von Rot-Blau überstimmt, wie erwähnt. Auf Seiten der SPÖ stimmte auch Preiner mit – er ist seit vielen Jahren auch Obmann des Vereins Welterbe Neusiedler See.
Wegen der "größeren Auswahl"
Sie sei dafür, leistbares Bauland zur Verfügung zu stellen, sagt Gemeinderätin Paul-Kientzl am Freitag zum KURIER. Aber doch nicht auf einem so sensiblen Areal. Das Gebiet wurde schon vor vielen Jahren per Verordnung der Landesregierung zum Wasserschongebiet. Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland hat dort eine Quelle und zwei Brunnen. Grundsätzlich sind Bauten in einem Schongebiet nicht verboten, aber an viele Auflagen geknüpft.
Es bestehe keine Absicht, das derzeit als Grünland/landwirtschaftliche Fläche gewidmete Areal in Bauland umzuwidmen, sagt Preiner zum KURIER. „Das hat überhaupt keine Priorität“. Tatsächlich hat er auch im Gemeinderat bekundet, er halte die Raiffeisenstraße im Südwesten der Gemeinde für „die idealste Fläche“, weil dort schon Kanal, Wasser und Stromleitungen vorhanden seien. Er besitze im Gebiet Kräftenäcker ein Grundstück, das er von seinem Vater geerbt habe, so Preiner: „Ich habe nicht vor, das Grundstück einer Bebauung zuzuführen“ und deshalb lasse er sich auch nicht unterstellen, daraus Kapital schlagen zu wollen. Aber warum wurden die Kräftenäcker dann überhaupt als Eignungszone genannt? Preiner: „Damit die Auswahl an Zonen größer ist“.
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