Wie Burgenlands Stromproduktion erneuerbar wurde

Wie Burgenlands Stromproduktion erneuerbar wurde
Was sich im Burgenland in den vergangenen 20 Jahren in der Stromproduktion entwickelt hat und an welchen Zukunftstechnologien gerade geforscht wird.

Rund um die Jahrtausendwende betrug im Burgenland der Anteil der erneuerbar produzierten Energie am Stromverbrauch gerade einmal drei Prozent. Im Laufe der Jahre stieg dieser Wert kontinuierlich an, 2013 wurde die Energiewende zumindest rein rechnerisch erreicht. Heute deckt das Burgenland fast 150 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen.

Zum Großteil natürlich dank der mehr als 400 Windkraftanlagen im Norden des Landes, die ersten Anfänge hat die Energiewende allerdings im Südburgenland, in der „ökostadt“ Güssing gemacht.

Dort wurde 2001 eine Biomassevergasungsanlage gebaut, die Synthesegas produzierte, das wiederum in Strom und Wärme umgewandelt wurde. Den Höhepunkt erlebte der Biomasse-Boom 2012, als Arnold Schwarzenegger bei seinem Besuch verkündete: „Die ganze Welt soll Güssing werden.“

Rückenwind

Doch dann brachten auslaufende Förderungen, steigende Holzpreise und schlechte Effizienz einige Standorte zuerst in Schwierigkeiten und in weiterer Folge in die Insolvenz. Heute sind Biogas- und Biomasse im Burgenland für etwas mehr als zehn Prozent der erneuerbaren Stromproduktion verantwortlich.

Wie Burgenlands Stromproduktion erneuerbar wurde

Parallel dazu entwickelte sich das Burgenland mit der Windkraft zur europäischen Vorzeigeregion. Die erste Windkraftanlage wurde im Jahr 2003 in Betrieb genommen. Heute wird bereits mehr als ein Drittel der gesamten österreichischen Windkraftleistung im Nordburgenland erzielt und Strom für mehr als 725.000 Haushalte produziert – Tendenz steigend.

Denn derzeit werden ältere Anlagen durch effizientere ersetzt, außerdem sind neue Windräder in Planung. In den kommenden Jahren will allein die Energie Burgenland knapp eine Milliarde Euro investieren.

Wie Burgenlands Stromproduktion erneuerbar wurde

Weitere gut 300 Millionen Euro sollen in den Bau von Fotovoltaik-Anlagen fließen und damit das Burgenland auch in diesem Bereich zur österreichischen Nummer eins gemacht werden. Der Großteil allerdings in der freien Fläche, was bereits erste Kritiker auf den Plan ruft, die den Vorwurf der Gewinnmaximierung auf Kosten der ökologischen Vielfalt in den Raum stellen.

Währenddessen wird im Landessüden in zehn Gemeinden zur Frage geforscht, wie denn die immer häufiger dezentral produzierte Energie, etwa durch private oder kommunale PV-Anlagen, regional verbraucht und vor allem gespeichert werden kann.

Treibende Kraft ist vor allem das Projekt act4energy von Andreas Schneemann, das sich zum Ziel gesetzt hat, nachhaltig erzeugten Strom ohne Umweg über Einspeistarife in die Steckdose zu bringen. Dabei geht es nicht um Energieautarkie, sondern darum, Energie in einen Kreislauf einzubetten, damit sie dann da ist, wenn sie gebraucht wird.

Im Herbst wird in Stegersbach das dafür geschaffene Kompetenzzentrum solar.one offiziell eröffnen und damit der nächste Schritt in die Energiezukunft des Burgenlandes gemacht.

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