„Ich scheide aus dem Stiftungsrat aus“, bestätigte der 55-jährige Dax am Mittwoch auf KURIER-Anfrage. Am 19. Mai findet die konstituierende Sitzung des neuen ORF-Aufsichtsrats statt, die Bundesländer entsenden neun der 35 ehrenamtlichen Mitglieder. Dax wurde seinerzeit auf Vorschlag Niessls von der rot-blauen Landesregierung nominiert; wen Doskozil als Chef einer roten Alleinregierung nun auf den Küniglberg schickt, soll heute, Donnerstag, verkündet werden. Unter Dax‘ Vorgängern waren u. a. Norbert Darabos (lange vor seiner Zeit als Minister), Christian Stiller (lange vor seiner Zeit als Sprecher Doskozils), die frühere AK-Kommunikationschefin Brigitte Kulovits-Rupp und Niessls langjähriger Bürochef Martin Ivancsics.
Zu den wichtigsten Aufgaben des aktuell türkis dominierten Stiftungsrats gehört es, alle fünf Jahre den ORF-Generaldirektor und die Landesdirektoren zu bestellen – zuletzt geschah das im Herbst 2021. Im Burgenland wurde Werner Herics als Landesdirektor für fünf Jahre verlängert, obwohl Doskozil Chefredakteur Walter Schneeberger favorisiert hatte.
Der regionale ORF ist für einen Landeshauptmann immer noch die wichtigste Medienorgel im Bundesland, nur gut gestimmt sollte sie halt auch sein.
Bei der Frage, ob er aus eigenem Antrieb aus dem Stiftungsrat scheide, macht Dax im KURIER-Gespräch eine kaum merkliche Pause, ehe er antwortet: „Ja, schon aus eigenem Antrieb“, denn die ehrenamtliche Tätigkeit sei mit großem Arbeitsaufwand verbunden, in Summe habe er sechs Wochen pro Jahr investiert. „Ich wollte nicht mehr in dieser Art weitermachen“, resümiert Dax, dessen Kanzlei in Eisenstadt, Oberwart, Wien, Graz und Güssing insgesamt 60 Mitarbeiter beschäftigt.
Hängt sein Abschied auch damit zusammen, dass der Landeshauptmann nicht mehr Niessl, sondern Doskozil heißt? „Bedingt“, meint Dax, Doskozil habe da und dort sicher „andere Vorstellungen und Ideen als ich“.
Das musste auch Dax‘ Sohn Christian zur Kenntnis nehmen. Niessl hatte den Enkel des früheren ÖVP-Landtagspräsidenten Wolfgang Dax zum SPÖ-Landesgeschäftsführer gemacht, bei Doskozil fiel Christian Dax – Jurist wie sein Vater und Großvater – in Ungnade und wurde in die hinteren Reihen des Landtags verräumt.
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