Wenn rund um den Neufelder See dieser Tage die Objekte des Projekts "Sinfonie" auf den Markt kommen oder sogar schon verkauft sind, dann ist das nur ein Zeichen für das steigende Interesse am burgenländischen Immobilienmarkt.
Die gute Nachricht: Die Nachfrage nimmt bei gleichbleibendem Angebot zu. Steigende Preise sind die Folge.
Die burgenländischen Experten erwarten sich nach dem Einbruch der vergangenen Jahre "eine spürbare Belebung des Marktes", heißt es etwa von Remax. In konkreten Zahlen gegossen wird mit einem Plus von 8,1 Prozent bei der Nachfrage gerechnet. Ähnlich die Einschätzung von "sReal"-Immobilien, die im heurigen Jahren von Preissteigerungen von einem Prozent ausgehen.
Das ist aber nicht die einzige Trendwende, vor der der burgenländische Immobilienmarkt steht.
Die besseren Marktaussichten kommen jedenfalls wie gerufen, hat die Branche doch zwei turbulente Jahre mit Unsicherheiten wie steigende Preise, hohe Baukosten oder verschärfte Kreditvergaben hinter sich. Jetzt stabilisieren sich die Preise und die Nachfrage steigt. Besonders gefragt sind Einfamilienhäuser in Ortskernen sowie Bestandsimmobilien mit Sanierungspotenzial.
Die Bautätigkeit hat in vielen Regionen stark nachgelassen, auch deshalb werden Sanierungen wieder beliebter.
"Wer eine Immobilie sucht, sollte jetzt kaufen", rät Bernhard Klikovits von "s Real"-Immobilien. Auch Roswitha Knebelreiter von Remax bestätigt und sieht zumindest bei ihren Kunden einen weiteren Trend: "Immer weniger Kaufinteressenten sind bereit, selbst Hand anzulegen und zu renovieren."
Preiserholung nach starkem Rückgang
Die Preisentwicklung im Burgenland zeigt nach zwei Jahren mit massiven Verlusten erste Anzeichen der Stabilisierung. Während die Preise für Einfamilienhäuser um 0,6 Prozent steigen sollen, wird bei Eigentumswohnungen in guten Lagen ein minimales Plus von 0,2 Prozent prognostiziert.
Allerdings bleiben vor allem Altbauten ohne Aufzug unter Druck, wo eine Preisabweichung von minus 10 bis 15 Prozent festgestellt wurde. Auch Baugrundstücke haben sich erholt: Nach einem drastischen Preisrückgang um 9,1 Prozent im Jahr 2024 wird für 2025 ein nahezu stabiler Wert von minus 0,3 Prozent erwartet.
Laut der Remax-Prognose wird die Nachfrage um 8,1 Prozent steigen – ein deutlicher Gegensatz zu den Rückgängen von minus 15,5 Prozent im Jahr 2023 und minus 8,9 Prozent im Jahr 2024. Gleichzeitig wächst das Angebot um 7,1 Prozent.
Und die Käufer haben laut einer Umfrage von "s REAL"-Immobilien eine klare Präferenz: Neubauten spielen kaum eine Rolle, stattdessen sind gebrauchte Immobilien mit Sanierungsmöglichkeiten gefragt. Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und langfristige Ersparnisse sind die Hauptfaktoren, die den Markt bestimmen.
Während die Kaufpreise nur langsam steigen, zeigt sich bei den Mietpreisen ein deutlicher Aufwärtstrend. In Toplagen soll die Miete um 6,2 Prozent steigen, am Stadtrand um 6,4 Prozent und selbst in ländlichen Regionen werden 4,9 Prozent mehr erwartet. Das Burgenland liegt damit über dem österreichweiten Durchschnitt.
Sanierung statt Neubau
Die Bautätigkeit hat in vielen Regionen stark nachgelassen – besonders in Neusiedl, wo zuletzt deutlich weniger gebaut wurde. Stattdessen rücken Sanierungen und Umbauten stärker in den Fokus. „Die guten Förderungen machen Renovierungen attraktiv“, so Knebelreiter. Viele Käufer kalkulieren Sanierungskosten bereits von Beginn an ein oder setzen sie in Etappen um.
"Viele setzen auf Bestandsimmobilien und investieren in Heizsysteme oder Dämmung. Das ist oft wirtschaftlicher als ein Neubau", erklärt Klikovits.
Prognose: Ein Käufermarkt mit Zukunft
Trotz steigender Nachfrage bleibt das Burgenland 2025 ein Käufermarkt. Attraktive Preise und ein breites Angebot bieten derzeit gute Investitionsmöglichkeiten. Allerdings dürfte sich das Bild in den kommenden Jahren ändern: Mit der steigenden Nachfrage und einer geringeren Neubautätigkeit könnte das Angebot langfristig wieder knapper werden.
Für Käufer bietet das Jahr 2025 nach Einschätzung einiger Immobilienexperten gute Bedingungen: Ein breites Angebot, gesunkene Preise und attraktive Fördermöglichkeiten für Sanierungen. Doch wer zu lange zögert, könnte bald weniger Auswahl haben – denn mit der wachsenden Nachfrage und reduzierter Neubautätigkeit könnte der Markt schon bald wieder enger werden.
2024: 5,32 Millionen für Grund im Norden, 6,81 Millionen für ein Haus in Kitzbühel
Ein Blick ins Grundbuch verrät, wo in Österreich im dritten Quartal 2024 die größten Immobiliengeschäfte abgeschlossen wurden. Die Marktanalyse von willhaben und IMMOunited zeigt, dass sich die exklusivsten Wohnimmobilien in Tirol, der Steiermark und Wien finden. An der Spitze steht ein Einfamilienhaus in Kitzbühel, das für 6,81 Millionen Euro den Besitzer wechselte.
Das teuerste Immobiliengeschäft im Burgenland war der Verkauf eines Grundstücks in Neusiedl am See für 5,32 Millionen Euro. Die höchstpreisigste Wohnimmobilie war ein Einfamilienhaus in Jois, das für 900.000 Euro den Besitzer wechselte. In der Statistik der meisten Transaktionen pro Kopf liegt Eisenstadt auf Platz drei österreichweit, Jennersdorf auf Platz neun.
Der größte verbücherte Grundstücksverkauf fand mit 189.593 Quadratmetern in Kainach bei Wildon (Steiermark) statt. Im Burgenland war Bad Tatzmannsdorf mit 62.426 Quadratmetern Spitzenreiter.
Die teuersten und billigsten Immobilien im Burgenland
Knapp über 1.000 Angebote spuckt die Plattform willhaben für das Burgenland am Freitag aus. Am teuersten angeboten werden die "Seevillen in Neusiedl am See" (2,59 Millionen Euro), knapp dahinter eine "moderne High-End-Villa" (2,57 Mio.) ebenfalls in Neusiedl am See und auf Platz drei ein "exklusives Landgut für Wohnträume und Investmentideen" in Litzelsdorf (2,3 Mio.).
Raiffeisen Immobilien steigerte 2024 den Umsatz um 13 Prozent auf 35 Millionen Euro, 7.300 Transaktionen wurden abgewickelt
300.000 bis 400.000 Euro ist der Bereich, in dem die Nachfrage nach Wohnobjekten laut Raiffeisen Immobilien am größten ist
Quellen Remax Immobilien-Zukunftsindex; „sReal“-Rück- und Ausblick
Dahinter folgt "Meer-Panorama Gastronomie" in Breitenbrunn (2,2 Mio.) und eine "moderne lichtdurchflutete Traumvilla in bester Lage am See" in Parndorf (1,96 Mio.). Stolz ist auch der Preis für ein "kompaktes Baugrundstück" in Neusiedl am See – für die Fläche von 117 Quadratmetern zwischen zwei Häusern werden 119.000 Euro verlangt, immerhin 1.000 Euro pro Quadratmeter.
Dreht man die Preise um, wird es viel günstiger: Ein Mobilheim in Rust gibt es um knapp 20.000 Euro, einen mobilen Bürocontainer um 31.000 Euro oder ein Wochenendhaus am Neufelder See um 32.000 Euro.
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