Wenn nur noch die Parkkralle die Zahlungsmoral heben kann
Sich über Parkstrafen zu ärgern, ist menschlich; sie zu ignorieren, kann aber sehr teuer werden.
In den größeren Städten des Burgenlandes wird der Parkraum auf öffentlichen Flächen seit Jahren bewirtschaftet. In der Landeshauptstadt beträgt die Parkgebühr in der Innenstadt aktuell 70 Cent je angefangener halber Stunde. Im Vorjahr haben sich die Einnahmen aus Parkgebühren auf 1,05 Millionen Euro summiert, das Geld fließt in den Stadtbus, das City-Taxi und die Innenstadtbelebung. In Oberwart waren es rund 125.000 Euro, in Mattersburg knapp 81.000.
Wer vergisst, ein Ticket am Parkautomat zu lösen, findet später mit großer Wahrscheinlichkeit unter dem Scheibenwischer seines Autos eine Organstrafverfügung über 22 Euro. Bei gröberen Verwaltungsübertretungen können es laut § 13 des Burgenländischen Kurzparkzonengebührengesetzes bis zu 220 Euro sein.
Strafen von mehreren Tausend Euro
In Eisenstadt müssen die drei Parksheriffs mitunter zu noch härteren Mitteln greifen und Autos mittels Parkkrallen festsetzen, um den Lenker am Wegfahren zu hindern. Diese drastische Maßnahme kommt zum Einsatz, so hört man aus dem Magistrat der Freistadt, wenn Autofahrer über einen längeren Zeitraum Organstrafverfügungen buchstäblich in den Wind schreiben. Meist handelt es sich um ungarische Staatsbürger.
2018 kam die Kralle viermal zum Einsatz, die Höhe der ausstehenden Parkstrafen betrug 6.613 Euro. In den vier Jahren danach waren es in Summe nur 1.279 Euro, aber dafür heuer nach drei Monaten bereits zwei Krallen und nicht bezahlte Strafen von 1.160 Euro.
Beim fließenden Verkehr ist die BH Güssing zentrale Stelle für alle im Burgenland begangenen Delikte. Schon seit 2020 werden in Güssing im „Service-Center CBE“ alle Verkehrsstrafen „mit Auslandsbezug“ erledigt – wenn also etwa ein Ungar zu schnell über die S31 brettert. 2022 wurden rund 70.000 Strafverfügungen verschickt, die meisten nach Ungarn, weniger in die Slowakei, nach Tschechien und Rumänien. Bei Lenkern, die in Österreich arbeiten, liege die Zahlungsmoral bei rund 90 Prozent, sagt Bezirkshauptfrau Nicole Wild. Wird nicht gezahlt, sind die Behörden vor Ort am Zug, das Strafgeld bleibt dann auch im Ausland.
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