Welterbe Neusiedler See in Gefahr: Unesco fordert Baustopp in Ungarn
Der UNESCO-Fachbeirat für Weltkulturerbe, ICOMOS International, hat das geplante Großprojekt am Neusiedler See im ungarischen Fertörakos in einer Analyse als Gefahr für das Welterbegebiet bezeichnet.
Den Verantwortlichen in Ungarn werde deshalb nahegelegt, das Projekt einzustellen, hieß es in dem Bericht. Die Umweltorganisation Alliance for Nature sah sich dadurch am Freitag in ihrer Kritik bestätigt.
Die Größe und Form des Vorhabens, das unter anderem die Errichtung eines Hotels und einer neuen Hafenanlage beinhaltet, sei problematisch. Das Tourismusprojekt umfasse rund 18.000 Quadratmeter.
Einige der geplanten Anlagen seien nicht auf die Nähe zum Neusiedler See angewiesen und könnten auch in einiger Entfernung errichtet werden, betonte ICOMOS International. Durch die langen und hohen Gebäude werde außerdem der Blick auf den See beeinträchtigt.
Mit rund 1.080 Parkplätzen und 1.250 Plätzen im Hafen werde sich auch der Andrang zum See und damit der Verkehr an Land und im Wasser erhöhen - was wiederum die natürliche Umgebung beeinträchtige. Das Projekt solle deshalb nicht fortgeführt werden. Stattdessen wäre laut ICOMOS International eine Renovierung der bestehenden Anlagen sinnvoll. Ein neues Projekt müsste komplett neu geplant und vor allem in seiner Größe reduziert werden.
Bedrohung auch auf österreichischer Seite
Das Vorhaben in Fertörakos sei aber nicht die einzige Bedrohung für den Neusiedler See. Auch die touristischen Projekte auf österreichischer Seite hätten negative Auswirkungen. Die Verbauung des Gebiets sei problematisch und gehe nach wie vor weiter. ICOMOS International hob dabei etwa geplante Projekte in Mörbisch, Breitenbrunn und Neusiedl hervor. Auch dieser Bauboom gefährde letztlich das Welterbegebiet.
Alliance for Nature betonte in einer Aussendung, dass der Bericht bestätige, dass das Projekt in Fertörakos der Authentizität und Integrität der Welterbestätte schade und „der außergewöhnliche universelle Wert dieses Gebietes beeinträchtigt“ werde. Daraus resultiere, dass die Kulturlandschaft auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten zu setzen sei, sollte das Tourismusprojekt nicht gestoppt werden.
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