Weingenießer und Weingneißer in Eisenstadt
An diesem Sonntag gehört die Eisenstädter Fußgängerzone nicht nur den Touristen. Rund um die Pestsäule wird in der drückenden Mittagshitze fleißig gearbeitet. Denn am kommenden Mittwoch starten die heurigen Wein- und Genusstage, bis dahin sind noch einige Verkaufsstände und die Bühne aufzubauen.
Von 21. bis 25. August soll im Zentrum der Landeshauptstadt wieder geboten werden, was viele für die Essenz des Pannonischen halten: 47 Marktstandl bieten Wein und Kulinarik aus dem ganzen Land.
Auch drei der vier Partnerstädte der Freistadt sind vertreten. Bad Kissingen (Deutschland), Colmar (Frankreich) und Sopron (Ungarn) präsentieren sich mit Weinen und anderen Genussprodukten in Eisenstadt.
Die Partnerschaft zur japanischen Stadt Sanuki ist ein wenig eingeschlafen, aber auf Wein war sie ohnehin nicht gegründet, sondern auf Joseph Haydn.
2011 feierten die Wein- und Genusstage Premiere. Das traditionsreiche Fest der 1.000 Weine (Burgenländische Weinwoche) im Schlosspark hatte sich nach fast einem halben Jahrhundert überlebt und war wirtschaftlich in der Sackgasse.
Vom Park in die Stadt
Ein kompletter Neustart auf anderer Bühne war die Folge. Die Veranstaltung übersiedelte ins Stadtzentrum und wurde auch zeitlich viel kompakter, aus zehn Tagen Weinwoche im Park wurden fünf Wein- und Genusstage in der Stadt.
Veranstalter des fünftägigen Events ist der Verein zur Förderung von Kultur, Tourismus und Wirtschaft. 2023 hat er für die Ausrichtung laut Transparenzbericht der Landeshauptstadt 50.000 Euro bekommen. Die Zuwendung erfolgt freiwillig und ist nicht vertraglich abgesichert.
An einer Tradition wurde auch im neuen Format in der Fußgängerzone nicht gerüttelt: Im Rahmen der Eröffnungsfeier findet in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft alljährlich eine Krönungszeremonie statt. Heuer wird die seit zwei Jahren amtierende burgenländische Weinkönigin Hannah I. (Hannah Wetschka aus Jois) zur österreichischen Weinkönigin gekrönt.
Was den Wechsel vom Fest der 1.000 Weine zu den Wein- und Genusstagen ebenfalls überdauert hat: Das Bemühen, mehr als ein Volksfest mit Weinausschank zu sein.
Ein „Wine Walk“, der heuer erstmals stattfindet, soll den Unterschied ausmachen. Am Donnerstag und Freitag nimmt Wein-Burgenland-Geschäftsführer Christian Zechmeister jeweils ab 17.30 Uhr maximal 18 Personen mit auf einen kleinen Rundgang.
Weinakademiker
Nach einer kurzen Einführung ins Weinland Burgenland werden sieben Stände besucht, wo Weinakademiker Zechmeister jeweils einen Wein präsentiert und „fachlich durchbespricht“. Interessierte Laien sollen so ein Gespür bekommen, wie „ein Grüner Veltliner oder ein Leithaberg DAC schmeckt“.
Zechmeister hat den Veranstaltern der Wein- und Genusstage die Neuerung vorgeschlagen, weil er damit bei Messen im Ausland gute Erfahrungen gemacht hat. Jungen Sommeliers etwa in München wurde so ein kompakter Überblick über Burgenlands Weine vermittelt.
Zechmeister: „Wir schauen einmal, wie das hier ankommt“. Der Rundgang dauert eine gute Stunde, Voranmeldung bis 20 Uhr des Vortages; Unkostenbeitrag 33 Euro.
www.genussvolleseisenstadt.at
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