Der WLV versorgt 66 Gemeinden in den Bezirken Neusiedl/See, Eisenstadt Umgebung und Mattersburg. Mit Zweitwohnsitzern leben fast 194.000 Menschen in der Region. Im Verband hat die SPÖ die Mehrheit. Obmann ist der rote Wimpassinger Bürgermeister Ernst Edelmann, der die Preiserhöhung mit einem massiven Investitionsbedarf begründet.
So würde jährlich eine Million Kubikmeter Wasser im Erdreich versickern, weil etwa Leitungen lecken. Dazu kämen Klimawandel, Trockenheit und steigender Wasserbedarf, was in den kommenden zehn Jahren Investitionen von 400 Millionen Euro erfordere. Aktuell liege der WLV aber deutlich unter der angepeilten jährlichen Sanierungsquote von 1,5 bis 2 Prozent. Bei 2 Prozent wird die gesamte Infrastruktur innerhalb von 50 Jahren runderneuert.
Edelmanns Stellvertreter Josef Tschida, ÖVP-Bürgermeister in Pamhagen, sieht angesichts guter Bilanzzahlen des WLV keine Notwendigkeit für diese massive Erhöhung. Bei einer Anhebung nur in der Höhe der Inflationsrate hätte sich Tschida eine Zustimmung vorstellen können. Aber: „Ein derartiges Hinaufschnalzen kann man der Bevölkerung jetzt nicht zumuten“. Die indexangepasste Erhöhung soll es beim WLV übrigens ab dem kommenden Jahr geben.
In den nächstgrößeren Wasserverbänden Mittleres und Südliches Burgenland gibt es diese Anpassungen in kleinen Schritten schon längst. Im Süden ist das Wasser etwas billiger, in der Mitte etwas teurer als künftig beim WLV. Und Christian Portschy, Geschäftsführer im Verband Südliches Burgenland, relativiert die Preiserhöhung der Kollegen im Landesnorden: Für 1.000 Liter Wasser zahlen WLV-Kunden künftig 2 Euro. Mit dieser Menge sei aber schon der Jahresbedarf an Trinkwasser für einen Menschen gedeckt. Auch das sollte man bedenken.
Und in beiden Verbänden südlich des Sieggrabener Sattels wird betont, dass dort alle Beschlüsse einstimmig fallen und „Parteipolitik keine Rolle spielt“.
Und im WLV? Die Vermutung liege nahe, dass die ÖVP parteipolitisch gestimmt hat, sagt Edelmann. Tschida: „Stimmt nicht.“ Und er verweist darauf, dass früher geplante Preiserhöhungen an roten Landeshauptleuten gescheitert seien, weil Wahlen bevorstanden.
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