E-Mobilität: Was Oberwart mit Berlin, Paris und London gemein hat

Bürgermeister Rosner und Projekt-Mastermind Schneemann (re.)
In der neu gestalteten Bahnhofstraße kommt der Strom für E-Fahrzeuge aus der Straßenbeleuchtung. Basis dafür ist gute Planung.

Elektromobilität ist eine der Strategien gegen die drohende Klimakrise. Auf dem Weg zur massentauglichen Umsetzung liegen allerdings noch einige Stolpersteine, wie zum Beispiel fehlende Ladestationen. Oder die Frage, wie Strom aus regionalen Netzen dort eingesetzt werden kann, wo er produziert wird.

Die Antwort darauf wird derzeit in Oberwart gegeben, wo act4energy-Mastermind Andreas Schneemann (Energie Kompass) gemeinsam mit der Stadtgemeinde an einem Mobilitätskonzept der Zukunft arbeitet. Ein Teil davon wurde unlängst in Betrieb genommen: 7 neue Ladepunkte für E-Fahrzeuge (Typ2-Standardkabel) in der neu gestalteten Bahnhofstraße. 5 davon befinden sich in Straßenlaternen. Ähnliche Projekte gibt es laut Schneemann derzeit nur in Berlin, London und Paris.

Warum vorausschauende Planung entscheidend ist

Basis für diese in Österreich einzigartigen, in die Straßenbeleuchtung integrierten E-Tankstellen ist eine vorausschauende Planung. „Dieses Projekt wurde natürlich schon bei der Neugestaltung der Straße mitbedacht“, sagt Schneemann. Die Laternen wurden nahe an die Abstellplätze gebaut, damit die Stromkabel nicht zu Hindernissen für die Fußgänger werden.

E-Mobilität: Was Oberwart mit Berlin, Paris und London gemein hat

Die Ladekabel für das E-Auto kommen aus der Laterne

„Wenn man mit E-Mobilität einen Beitrag zum Klimaschutz leisten will, dann muss man die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen“, betont Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP). Die Stadt übernimmt vorerst die Stromkosten, parallel dazu wird ein Bezahlsystem entwickelt, dessen Entwicklung aber noch einige Monate dauern wird. Damit die Lade-Parkplätze für E-Fahrzeuge frei sind, wird die Stadt dementsprechende Verordnungen erlassen.

Diese Technik steckt in der Laterne

Im Gegensatz zu den beiden E-Tankstellen im Poller mit je 11 kW (siehe Bild, Ladeleistung 50 Kilometer pro Stunde) ist der Strom aus den Straßenlaternen eher für Langzeitparker gedacht (3,7 kW, 7 Kilometer/Stunde). Oder aber für Menschen, die in Wohnsiedlungen leben, deren Ausrüstung mit E-Tankstellen im Nachhinein aber zu teuer wäre. Derzeit gibt es in Oberwart rund 15 Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge. Aber weitere werden dazukommen, das ist fix.

Versprochene E-Tankstellen erst ab Frühjahr in Betrieb

So wie bei der neuen Park&Drive-Anlage am Verkehrsknotenpunkt S31 – B50 – B61a bei Steinberg-Dörfl (Bezirk Oberpullendorf), der KURIER hat berichtet. Aber nicht ab sofort, wie kommuniziert. 110 Pkw-Stellflächen umfasst die neue Anlage, davon vier Behindertenparkplätze. Auch Elektro-Ladestationen für sechs Fahrzeuge für die Pendler wurden „eröffnet“. Doch jetzt kommt Kritik.

Willi Heißenberger aus Unterrabnitz (Bezirk Oberpullendorf), der mit seinem Elektroauto unterwegs ist, konnte seinen Wagen nicht wie vorgesehen aufladen. „Wir sind eine Fahrgemeinschaft und ich habe mich darauf verlassen, dass ich mein Auto bei der neuen Anlage mit Strom laden kann“, sagt Heißenberger zum KURIER.

E-Mobilität: Was Oberwart mit Berlin, Paris und London gemein hat

Willi Heißenberger wollte seinen Pkw aufladen, aber noch fehlen die E-Tankstellen

Drei Mal  habe er dort geparkt, tanken konnte er sein Auto – trotz Ankündigungen des Landes – aber bisher nicht, weil die Ladestationen fehlen.

E-Tankstelle wird erst im Frühjahr fertig

Baudirektor Wolfgang Heckenast vom Amt der Landesregierung bedauert das Missverständnis: Fälschlicherweise sei kommuniziert worden, dass die E-Ladestationen bereits vorhanden seien. „Wir haben aber alle notwendigen Vorkehrungen für die sechs Ladestationen getroffen“, sagt Heckenast. Weil die Park-&-Drive-Anlage in zwei Etappen errichtet wird, wird die E-Tankstelle erst im Frühjahr fertig.

Im April oder Mai soll diese dann eröffnet werden. Das solle gemeinsam mit der Eröffnung einer Benzin- und Diesel-Tankstelle geschehen. Mit dem künftigen Betreiber stehe man derzeit noch in Verhandlung, sagt der Baudirektor. 

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