Warum Schlafstörungen fatale Folgen haben können

Warum Schlafstörungen fatale Folgen haben können
Im KH Oberpullendorf werden in einem erweiterten Schlaflabor Untersuchungen gemacht.

"Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr."

Paul Gabriel, Primar der Internen Station am Krankenhaus Oberpullendorf, bemüht den Philosophen Arthur Schopenhauer, um zu verdeutlichen, wie wichtig gesunder Schlaf ist. Doch immer häufiger komme es vor, dass Menschen morgens müde aus den Federn steigen. „Die Zahl der Menschen, die an Schlafstörungen leiden, nimmt zu“, sagt der Primar. Laut einer Schätzung ist etwa jeder Zehnte betroffen.

Schlaflabor in Oberpullendorf

Bis zu 700 Patienten jährlich

Die Burgenländischen Krankenanstalten (Krages) haben auf den steigenden Untersuchungsbedarf reagiert, sagt deren Geschäftsführer Harald Keckeis. Im  Krankenhaus Oberpullendorf gibt es nun drei Messplätze statt bisher einem. Diese verfügen über ein Wireless-System. Dadurch ist der Patient nicht mehr „verkabelt“ und kann sich frei bewegen.

Bisher wurden 150 Personen pro Jahr im einzigen Schlaflabor des Landes untersucht. Die Wartezeit betrug bis zu einem Jahr. Durch die Erweiterung gibt es bald kürzere Wartezeiten, die Kapazität steigt auf 650 bis 700 Patienten jährlich.

Warum Schlafstörungen fatale Folgen haben können

Kürzere Wartezeiten auf Schlaflabor-Untersuchung im Krankenhaus Oberpullendorf

Die Symptome

Neben Atemaussetzern zählen Tagesmüdigkeit,  Erschöpfung, Nervosität und Konzentrationsschwäche zu den Symptomen der Schlafapnoe. Werden die schlafbezogenen Atemstörungen – dazu zählt das Schnarchen – nicht behandelt, können sie zu schweren Krankheiten führen.

Hauptrisikofaktor sei vor allem Übergewicht. Ein Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes mellitus oder sogar ein Karzinom können laut neuesten Erkenntnissen aus einem fehlenden oder gestörten Schlaf resultieren.

Zudem kommen müde Arbeitnehmer auch der Wirtschaft teuer zu stehen. Laut einer aktuellen Studie beträgt der durch Schlafstörungen verursachte Schaden alleine in den USA 150 Milliarden Dollar pro Jahr.

Warum Schlafstörungen fatale Folgen haben können

KH-Direktor Degendorfer, LR Eisenkopf, Prim. Gabriel, Keckeis (Krages, v.li.n.re.)

Therapiepläne

"Hat man den Verdacht an einer Schlafstörung zu leiden, sollte man sich zunächst an einen Facharzt wenden", rät der ärztliche Leiter des Schlaflabors, Stefan Binder. Nach Voruntersuchungen verbringe man eine Nacht im Schlaflabor.

Durch eine umfassende Untersuchung (Polysomnographie) sei danach die Erstellung geeigneter Therapiepläne möglich. Diese würden mit Empfehlungen des Arztes von einer Änderung des Lebensstiles und der Schlafposition bis hin zum Tragen einer sogenannten CPAP-Maske (CPAP bedeutet Continuous Positiv Airway Pressure) behandelt, weiß die biomedizinische Analytikerin Elisabeth Handler. Durch die Maske wird kontinuierlich Raumluft eingeblasen, der Überdruck sorgt für die Schienung der oberen Atemwege in der Nacht.

180.000 Euro wurden laut Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) in die Erweiterung investiert. Alleine 100.000 Euro seien in medizinische Geräte und Überwachungssysteme geflossen.

Übrigens: Zwei Drittel der von Schlafstörungen Betroffenen sind Männer, meist über 60 Jahre. Aber auch Jugendliche suchen immer wieder das Schlaflabor auf.

Die Untersuchung

Schlafapnoe zählt zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen. Durch Atemstillstände kann es zu  Sauerstoffabfällen kommen. Im Schlaflabor werden während des nächtlichen Schlafes verschiedene Körperfunktionen erfasst und ausgewertet.

In Oberpullendorf wird die obstruktive Schlafapnoe untersucht, das heißt Atemaussetzer und Atemabflachungen, die durch Verengung bei einem Verschluss der oberen Atemwege ausgelöst werden. Dank moderner Geräte können Patienten während der Untersuchung auch aufstehen.

Kommentare