Vor Baumesse in Oberwart: Hoffnungsschimmer am Bau-Horizont
Wenn sich Ende Jänner die Häuslbauer und Renovierer im Oberwarter Messezentrum treffen, erhofft sich davon vor allem die Baubranche gute Umsätze.
Im Gespräch mit dem KURIER blickt Bauinnnungsmeister Bernhard Breser trotz diverser Krisen optimistisch in die kommenden Monate. Auch deshalb, weil aus der Baustoffbranche bereits erste Signale für sinkende Preise kommen.
Die Erklärung dafür: Die Aufträge gingen in den vergangenen Monaten aufgrund der wirtschaftlich schlechter werdenden Lage zurück, die Lager der Baustoffhändler sind deshalb gut gefüllt.
„Beim klassischen Einfamilienhaus ist die Nachfrage um 70 bis 80 Prozent eingebrochen“, sagt Breser und auch die gemeinnützigen Wohnbauträger hätten zuletzt signalisiert, dass der Wohnungsbau heuer zurückgefahren wird.
Als Reaktion auf die schlechteren Bedingungen habe in der Branche in vielen Bereichen ein Umdenken eingesetzt, so Breser. „Das geht vom Einsatz von Alternativprodukten über eine ausführlichere Planung bis hin zur Optimierung von Prozessen, etwa in der Logistik.“ Das Ziel bleibe jedenfalls, möglichst attraktive Preise anzubieten.
Multiple Krisen
In den Jahren vor Corona habe die Baubranche gute Geschäfte gemacht. „Dass es damit irgendwann wieder vorbei sein wird, war auch klar“, sagt Breser. Problematisch sei vor allem der abrupte Einbruch gewesen: „Das ging alles sehr schnell mit Corona, der Ukraine und der Zinspolitik.“
Größter Unsicherheitsfaktor für die Betriebe derzeit seien die anstehenden Gehaltsverhandlungen mit der Gewerkschaft. Die fordere laut Breser einen zweistelligen Abschluss, er selbst gehe derzeit von einem „hohen einstelligen“ Wert aus.
Eine Chance sieht der Innungsmeister im Bereich der Sanierungen. Bisher habe man sich nämlich hauptsächlich auf den Neubau fokussiert. „Aber ich glaube, dass heuer vermehrt thermische Sanierungen und Umbauarbeiten Thema werden.“
Sanieren statt bauen
Tatsächlich gibt es im Burgenland viele Häuser, die in den Jahren 1950 bis 1970 gebaut wurden und wo langsam aber sicher investiert werden muss, um die Substanz zu erhalten. „Da gibt es wahnsinnig viel Sanierungsbedarf“, sagt Breser.
Dazu kommen Faktoren wie die steigenden Energiekosten und dadurch mehr Bedarf an thermischen Sanierungen. Außerdem könnten sich viele Jungfamilien den Bau eines eigenen Einfamilienhauses derzeit nicht mehr leisten und denken in Richtung Ausbau von Dachgeschossen in bestehenden Objekten.
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