Rote Lanze für die Volksgruppen und Einladung an FPÖ-Kunasek

Astrid Eisenkopf, Roland Fürst
Die SPÖ will sich im Landtag besonders für Burgenlandkroaten, -Ungarn und Roma einsetzen. Und Landtagspräsidentin Eisenkopf will im Plenum auch das eine oder andere Wort burgenlandkroatisch sprechen.

Da sage noch einmal einer, Medien könnten nichts bewirken: Als der KURIER Landtagspräsidentin und SPÖ-Volksgruppensprecherin Astrid Eisenkopf am Montag daran erinnert, dass sich der 2021 verstorbene frühere Landtagspräsident Walter Prior am Präsidentenpult zumindest hie und da seiner burgenlandkroatischen Muttersprache befleißigte, bewertet die Präsidentin das als gar nicht so verkehrte Anregung.

Man darf auf die Landtagssitzung am kommenden Donnerstag gespannt sein. Die aus Steinbrunn (Štikapron) stammende Eisenkopf bezeichnet sich stolz als Burgenlandkroatin, räumt aber auch ein, dass sie die Sprache besser versteht als aktiv spricht.

Dort, so erläuterten Eisenkopf und SPÖ-Klubchef Roland Fürst, am Montag im roten Landtagsklub, solle den "unverzichtbaren" Volksgruppen (drei leben im Burgenland: Kroaten, Ungarn, Roma) aber auch in anderer Hinsicht Anerkennung gezollt und der Rücken gestärkt werden.

Anlass ist die jüngst für zwei Jahre beschlossene Kürzung der Volksgruppenförderung im Nationalrat um knapp 800.000 Euro, was einem Minus von rund zehn Prozent entspricht (die FPÖ hatte zuletzt von zehn Millionen Euro weniger gesprochen, dabei aber wohl die Förderung für religiöse Gemeinschaften inkludiert). 

Der finanzielle Aderlass würde zulasten kleinerer, lokaler Initiativen gehen, so die SPÖ. Per Dringlichkeitsantrag wird am Donnerstag gefordert, die Kürzungen zurückzunehmen - oder die Förderung zumindest im nächsten Budget wieder kräftig anzuheben.

Unterstützung für zweisprachiges Schulzentrum in Wien

Nach der Sommerpause soll im Landtag die Forderung nach einer Öffnung des Rechtsanspruchs auf zweisprachige Bildung für die Volksgruppen beschlossen werden, kündigte Eisenkopf an. Derzeit gilt der Anspruch nur in den angestammten Siedlungsgebieten - zum Beispiel im Burgenland. 

"Viele Burgenlandkroaten und -ungarn lebten mittlerweile in Wien und sollten auch dort eine Schule bekommen“, so Eisenkopf. Die KURIER-Frage, ob die SPÖ Burgenland damit auch die Bestrebungen eines Vereins rund ums Kroatische Zentrum in Wien  unterstütze, in der Bundeshauptstadt ein zweisprachiges Schulzentrum (Rešetarić Schule) zu errichten, wurde bejaht.  

Eine Sonderbestimmung im Privatschulgesetz soll zweisprachige Privatschulen in Ballungszentren außerhalb der autochthonen Siedlungen ermöglichen. Bestehende private Bildungseinrichtungen mit zweisprachigem Unterricht sollen ausreichend dotiert werden.

Übrigens: Beide Anträge tragen auch die Unterschrift des grünen Koalitionspartners. Anders als unter Rot-Blau, als die beiden Klubchefs gemeinsam auftraten, präsentierte die SPÖ die Vorhaben alleine.

"Nachhilfe" in Sachen Volksgruppenpolitik will das Burgenland übrigens dem steirischen FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek geben. Man lade ihn ein, die slowenische Minderheit in der Steiermark in Bildungsfragen stärker zu unterstützen und die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg zu stärken.

Fürst fährt demnächst nach Graz, "zum Büroleiter Kunaseks". Ob aus der bisherigen Achse Wien-NÖ-Burgenland eine NÖ-Burgenland-Steiermark wird, zumal die roten Landeshauptleute Michael Ludwig und Hans Peter Doskozil bekanntermaßen ein getrübtes Verhältnis zueinander haben?

Nein, sagte Fürst, außerdem habe er bestes Einvernehmen mit dem Wiener Klubchef "Joe" Taucher

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