Verkehrsunfälle im Burgenland: Alkohol, Drogen, Handys als Hauptgefahren

Zusammenfassung
- Alkohol, Drogen, Raserei und Handynutzung bleiben Hauptunfallursachen trotz Rückgang der Verkehrstoten um fünf auf 16 im Jahr 2024.
- 198.811 Anzeigen wegen überhöhter Geschwindigkeit und 901 Alkolenker im Vorjahr.
- Burgenland setzt auf verstärkte Kontrollen, Bewusstseinsbildung und Fahrsicherheitstrainings, um Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Trotz eines Rückgangs der tödlichen Verkehrsunfälle bleibt die Erhöhung der Verkehrssicherheit ein zentrales Anliegen von Politik und Polizei. 16 Menschen kamen 2024 ums Leben – fünf weniger als im Jahr zuvor.
Doch die Hauptunfallursachen bleiben dieselben: Alkohol, Drogen, überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung durch Handys. Das Land Burgenland und die Polizei setzen daher verstärkt auf Kontrollen und bewusstseinsbildende Maßnahmen, um die Zahl der Unfälle weiter zu senken.
Das Land betreibt 14 fixe Radarüberwachungsstellen, in jedem der sieben Bezirke sind es zwei. Den Gemeinden stelle man auch mobile Radarüberwachung zur Verfügung, etwa für Kontrollen vor Schulen. Vergangenes Jahr habe es dazu 65 Anforderungen aus den Kommunen gegeben. "Das Feedback der Gemeinden ist ein sehr positives, das hat einen Effekt", stellte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) fest.

Landespolizeidirektor Martin Huber, Verkehrslandesrat Heinrich Dorner und Oberst Andreas Stipsits, Leiter der Landesverkehrsabteilung (v.li.) bei der Präsentation der Verkehrsbilanz für das Jahr 2024.
Oft würden die Fahrer die Geschwindigkeit anpassen, auch wenn das mobile Gerät längst wieder weg ist: "Manchmal ist es notwendig zu strafen, damit man lernt." Bei den Radarkontrollen an den landeseigenen Überwachungsstellen wurden 6,6 Millionen Aufzeichnungen getätigt und rund 93.000 Anzeigen ausgestellt - ein Übertretungsprozentsatz von 1,43, so Dorner.
Polizei: 198.811 Anzeigen wegen überhöhter Geschwindigkeit
Die Polizei führte zusätzlich 39.000 Stunden Geschwindigkeitskontrollen durch. Das Ergebnis: 198.811 Anzeigen wegen überhöhter Geschwindigkeit. Ein alarmierender Wert, der zeigt, dass Raserei nach wie vor eine der größten Gefahren im Straßenverkehr darstellt.

Auch im Bereich des Schwerverkehrs gab es deutliche Mängel. 4.600 Lkw wurden 2024 überprüft, davon hatten 41 Prozent mindestens einen schwerwiegenden technischen Defekt. Bei 27 Prozent bestand „Gefahr in Verzug“, ihnen wurde die Weiterfahrt untersagt. Um solche Fälle schneller zu erkennen, werden neue Kontrollpunkte eingerichtet – darunter eine Prüfhalle in Nickelsdorf sowie neue Standorte in Stoob und Oberwart.
Alkohol als Radfahrer und am E-Scooter: „Kein Kavaliersdelikt“
Die Zahl der Anzeigen wegen Alkohol am Steuer stieg weiter an. 901 Alkolenker wurden 2024 erwischt, dazu 158 Fahrer unter Drogeneinfluss. Besonders besorgniserregend: Jedes 65. kontrollierte Fahrzeug war mit einem alkoholisierten Lenker unterwegs. „Das ist ein männliches Problem“, stellte Andreas Stipsits, Leiter der Landesverkehrsabteilung, fest.
Auch E-Scooter- und Fahrradfahrer wurden mehrfach unter Alkoholeinfluss erwischt – zehn Anzeigen gab es für E-Scooter-Fahrer, 17 für Radfahrer. „Das ist kein Kavaliersdelikt“, betonte Stipsits.
Maßnahmen für mehr Sicherheit
Um die Unfallzahlen weiter zu senken, setzt das Burgenland auf eine Mischung aus präventiven und repressiven Maßnahmen:
- Mehr Bewusstseinsbildung in Schulen und Gemeinden, u. a. durch Berichte von Unfallverursachern.
- Fahrsicherheitstrainings für E-Bike- und Motorradfahrer.
- Verstärkte Kontrollen auf Motorradstrecken, wo 2024 vier Menschen tödlich verunglückten.
- Schwerpunktaktionen gegen Raserei – 15 Fahrzeuge wurden bereits beschlagnahmt.
„Wir werden ohne Toleranz gegen Drängler und Raser vorgehen“, so Stipsits. Auch Unfallhäufungsstrecken sollen genau analysiert und gegebenenfalls baulich entschärft werden.
Landespolizeidirektor Martin Huber macht klar: „Ziel für 2025 ist es, die Zahl der Unfälle weiter zu senken und die Verkehrssicherheit nachhaltig zu erhöhen.“ Der Fokus liegt auf verstärkten Schwerpunktkontrollen bei den Hauptunfallursachen: Alkohol, Drogen, Ablenkung und Raserei. Gemeinden werden zudem mit neuen verkehrsberuhigenden Maßnahmen unterstützt.
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