Verkauf über die Gasse soll der Gastronomie über den Berg helfen

Verkauf über die Gasse soll der Gastronomie über den Berg helfen
Im Burgenland nutzen rund zehn Prozent der Betriebe die Möglichkeit, um zumindest einen kleinen Teil der Umsätze zu halten

Um 13 Uhr herrscht üblicherweise Hochbetrieb im Restaurant Ruckendorfer in Eisenstadt. Am Montag haben Seniorchef Erich Ruckendorfer und sein Sohn Andreas aber um diese Zeit ihr Tagwerk so gut wie erledigt. Seit rund einer Woche kann das Restaurant in der Joseph-Haydn-Gasse zumindest „über die Gasse“ Gerichte verkaufen – durchs große Fenster und mit Mundschutz und Sicherheitsabstand –, das Geschäft konzentriert sich auf die Mittagsstunde.

„Der Freitag war mit 40 verkauften Portionen gut“, bilanzieren Vater und Sohn, am Montag waren es deutlich weniger. Wie viel Umsatz aktuell drin sei? „Vielleicht 20 Prozent des Normalumsatzes“, meint der Senior, aber das sei wohl schon zu optimistisch geschätzt. Die fünf Mitarbeiter musste man in Kurzarbeit schicken, Unterstützung erwartet man sich noch von der Wirtschaft Burgenland AG. Und sonst? „Mitte Mai sollten Restaurants wieder öffnen“, hoffen die Ruckendorfers.

200 von 2.000

Verkauf über die Gasse soll der Gastronomie über den Berg helfen

Nur durchs Fenster können Andreas und Erich Ruckendorfer (von re.) derzeit  Speisen verkaufen, Kunden bleiben draußen

Auf Gassenverkauf setzen derzeit landesweit rund 200 Betriebe, das seien etwa zehn Prozent, sagt Franz Perner, Geschäftsführer der Sparten Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer. Selbst nach Öffnung der Lokale werde es noch einige Zeit dauern, bis Gäste wieder unbefangen zum Wirt gehen. Aber je rascher mit dem „Soft-Opening“ begonnen werde, umso schneller gelinge auch die Normalisierung, drängt Perner.

Joachim Kitzwögerer, Chef von Heiling-Eis, hat die Covid-19-Verordnung im wohl ungünstigsten Moment getroffen. Einen Tag, bevor in etlichen Bundesländern 16 Filialen eröffnet werden sollten, mussten alle Gastronomiebetriebe schließen. Zu Hause sitzen und jammern sei nicht seine Sache, sagt der Unternehmer. Deshalb hat er im Bezirk Oberpullendorf ein Lieferservice ins Leben gerufen. „Wenn wir zu den Kunden fahren, vereinbaren wir, wo sie das Kuvert hinterlegen“, erklärt Kitzwögerer, wie er die Sicherheitsvorkehrungen einhält. Auch in Mattersburg wird die süße Köstlichkeit auf Wunsch zugestellt. Wer möchte, kann sich sein Eis aber auch in den Filialen in Lockenhaus und Oberpullendorf abholen – mit Abstand und Maske. Das große Geld könne er mit dem Lieferservice nicht machen, doch die Begeisterung der Kunden, wenn er das Eis liefert, sei Lohn genug, so Kitzwögerer.

Th. Orovits / Cl. Koglbauer

Kommentare