Uhudler, Wurst und Nudeln statt Mathe
© Katharina Zach
Christoph Boisits aus St. Michael übernahm Greißlerei in Niederösterreich.
Während im Burgenland derzeit die Novelle des Raumplanungsgesetzes heiß diskutiert wird, wonach Supermärkte nur mehr im Ortszentrum, aber nicht am Rand gebaut werden dürfen, gehen Jungunternehmer eigene Wege – wenn auch nicht unbedingt in ihrem Heimatland, wie das Beispiel von Christoph Boisits aus St. Michael (Bezirk Güssing) zeigt.
Begonnen hat alles damit, dass er seinen Freunden und Bekannten heiß begehrte Produkte aus seinem Heimatbezirk Güssing mitbrachte – nun verkauft er sie in seiner Greißlerei in Perchtoldsdorf, Bezirk Mödling.
„Ich bin schon seit zwei Jahren selbstständig“, erzählt der 23-Jährige. „Wir waren auf Bauern- und Genussmärkten unterwegs und haben unsere Produkte online verkauft.“ Doch irgendwann hat es nicht mehr gepasst. „Ich hab’ dann gesagt, da muss was Fixes her“, schildert Boisits.
Sein eigener Lieferant
Am 28. Jänner öffnete der „Sonnengreißler“ seine Pforten. Kunden finden bei Boisits nun etwa Säfte, Bier von drei burgenländischen Brauereien, Uhudler, Brände (etwa Gin der Destillerie Puchas), Käse, Fleisch, Wurst und Wurstprodukte von Landwirten aus der Region Güssing, veredeltes Gemüse, Nudeln, Essig und Öl sowie Kaffee von der Rösterei Kaffeeland Hainisch. Auch acht Sitzplätze zum Kaffeetrinken gibt es, im Sommer wird die Terrasse eröffnet.
Das Besondere bei Boisits, der bis Februar eigentlich Mathematik und Geografie studiert hat: Er weiß genau, was er seinen Kunden anbietet. „Die Produkte hole ich am Wochenende selbst ab“, erzählt er. Wenn er keine Zeit hat, fragt er Freunde, ob sie ihn „beliefern“ können. Das geht, immerhin pendeln genug Burgenländer Richtung Wien. Einmal im Monat will der Jungunternehmer „seine Produzenten“ ins Geschäft einladen, um ihre Produkte vorzustellen. Im März soll das etwa Matthias Mirth von der „Uhudlerei“ sein.
Dass er mit einer Selbstständigkeit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch ein Risiko eingeht, ist Boisits bewusst. „Wegen der Energiekosten mach ich mir schon Sorgen“, sagt er. Dennoch ist der 23-Jährige zuversichtlich, dass die Perchtoldsdorfer die Qualität zu schätzen wissen. „Einige Produkte haben schon ihre Stammkunden gefunden“, sagt er.
Kommentare