Ex-ÖFB-Kicker bringt Trendsport Padbol ins Burgenland
Wenn Sie noch nie etwas von Padbol gehört haben, dann geht es Ihnen so wie den meisten Menschen in Österreich - noch.
Denn der frühere ÖFB-Nationalspieler György "Gyuri" Garics hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Trendsportart von der Nische in die Breite zu bringen. Am kommenden Wochenende will er in Eisenstadt mit dem "Padbol Nations Cup" einen wichtigen Baustein dafür legen - mehr dazu später.
Zunächst ein Mini-Crashkurs zu Padbol: Es handelt sich um einen "Fusion Sport", der vor rund 15 Jahren in Südamerika erfunden wurde. Elemente aus Fußball, Volleyball, Tennis und Squash werden kombiniert, wobei Fußball zweifellos die Hauptzutat darstellt. Zweierteams spielen gegeneinander in einer Art Glaskäfig, sechs mal zehn Meter groß.
Padbol wird 2 vs. 2 in einem Court von zehn Metern Länge und sechs Metern Breite über ein Netz gespielt. Der Court ist in drei Zonen unterteilt: Servicezone, Empfangszone und Rote Zone.
Wie beim Fußball darf der Ball darf nicht mit Armen oder Händen berührt werden.
Wie beim Volleyball sind mindestens zwei, höchsten drei Zuspiele innerhalb der eigenen Mannschaft erlaubt. Die Glaswände des Courts dürfen, ähnlich wie beim Squash, verwendet werden, um den Ball zuzuspielen oder in die gegnerische Hälfte zu befördern.
Die Punkte-Zählweise ist die gleiche wie beim Tennis: 15/30/40, Einstand, Vorteil, Spiel, Satz, Tie-Break. Die Mannschaft, die zuerst zwei Sätze für sich entscheidet, gewinnt das Spiel.
Bisher wurden vier Padbol-Weltmeisterschaften ausgetragen. Die WM 2023 in Brasilien hat das Team aus Rumänien gewonnen, Uruguay wurde Zweiter, Portugal belegte den dritten Platz.
Aus dem Fußball
Gyuri Garics hat zum ersten Mal im Jahr 2020 von Padbol erfahren - und eine Chance gewittert, wie er dem KURIER erzählt: "Damals, während der Coronazeit, habe ich Padbol zufällig im Internet gesehen und mich sofort verliebt. Da ich aus dem Fußball komme, kann mir der Sport ja eigentlich gar nicht nicht gefallen", sagt der gebürtige Ungar, der zwischen 2006 und 2016 im österreichischen Herren-Nationalteam 41 Spiele absolviert hat.
Eine Leidenschaft war geweckt - Garics bestellte sein eigenes Padbol-Court und nahm mit den Vertretern der Sportart in Südamerika Kontakt auf. Bald darauf trat der frühere Mittelfeldspieler als Botschafter der jungen Sportart in Österreich in Erscheinung. Die ersten zwei Padbol-Spielfelder wurden 2022 in Wien eröffnet.
Was ihn an Padbol so fasziniert? Garics: "Es erinnert mich an das alte Park-Kicken im Käfig, wo ich früher selber gespielt habe. Das Besondere an Padbol ist, dass man wenig Platz braucht und man vier Personen zum Spielen leichter findet als zehn oder 20, wenn man Fußball spielt".
Obwohl ein von Profis gespieltes Match sehr spektakulär aussieht, sei die Sportart eigentlich für jedermann und -frau geeignet: "Man kann das Tempo selbst steuern und auch mit 60 Plus und Bierbauch spielen", scherzt der 40-Jährige. Lediglich ein gewisses Ballgefühl und Spaß am Sport sollte man mitbringen.
Am kommenden Wochenende wird es aber auf jeden Fall athletisch: Beim dritten "Nations Cup" treten von 6. bis 8. September acht Nationalteams am Gelände der Burgenland Energie (BE) gegeneinander an. Mit dabei sind, neben den amtierenden Weltmeistern aus Rumänien, Mannschaften aus Spanien, Portugal, Italien, Katar, Ungarn und Deutschland.
Garics selbst tritt für Österreich an. An seiner Seite wird der 17-jährige Alexander Hamm aus Neusiedl am See kicken, der bisher vor allem in der artverwandten Sportart Teqball reüssieren konnte.
Kicken und Strom erzeugen
Das brandneue Padbol-Court, auf dem das Turnier ausgetragen wird, wurde vom Gastgeber Burgenland Energie mit einer Besonderheit ausgestattet: Es ist mit einer Photovoltaik-Anlage überdacht. "Das macht das Outdoor-Court zu einem Indoor-Court und somit ganzjährig bespielbar", zeigt sich Gyuri Garics begeistert.
In einer Kooperation zwischen BE und der PV-Firma "Solah" sollen solche stromerzeugenden Padbol-Courts über ein günstiges Miet-Kauf-Modell demnächst auch Gemeinden angeboten werden, wie BE-Chef Stephan Sharma erläutert: "Jeder Court wird zusätzlich zur Erneuerbaren Energiegemeinschaft und liefert den Menschen und Sportvereinen in der Gemeinde Sonnenstrom zum Fixpreis über das innovative Sonnen-Abo".
Der "Nations Cup" am Wochenende bewirbt somit sowohl das neue BE-Angebot als auch die junge Sportart selbst. Auf neuen Courts will Gyuri Garics in Zukunft immer wieder solche "Mini-WMs" veranstalten: "Ich möchte daraus ein jährliches Event machen - 2022 waren wir in Wien, 2023 in meiner Heimatstadt Szombathely, dieses Jahr in Eisenstadt. Das Ziel ist, jedes Jahr neue Courts zu eröffnen und die Sportart mit den Welteliten vorzustellen".
Finale am Sonntag
Ab Freitag wird die Padbol-Elite in Eisenstadt spielen: Auf dem Programm stehen zwölf Gruppenspiele in der Vorrunde (am Freitag von 9 bis 20 Uhr). Die Zwischenrunde und das Halbfinale werden werden am Samstag zwischen 9.30 und 18 Uhr ausgetragen, am Sonntag folgt ab 10 Uhr eine Matinee mit dem Spiel um Platz 3 sowie das große Finale.
Der Zugang zum BE-Gelände ist über die Kasernenstraße 9 möglich, der Eintritt ist an allen drei Tagen frei. Das Turnier wird außerdem via Livestream auf sportpassaustria.at übertragen.
Nach dem Turnier soll das überdachte Padbol-Court in Eisenstadt übrigens öffentlich zugänglich bleiben. Auch am kommenden Wochenende werden die Gäste schon die Möglichkeit bekommen, die Trendsportart selbst auszuprobieren, verspricht Gyuri Garics.
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