Süden zittert vor neuen Unwettern

Süden zittert vor neuen Unwettern
Der Bezirk Oberwart wurde schwer getroffen / Hohe Schäden / Feuerwehren an der Belastungsgrenze

Dunkle Wolken, Blitze und Donner sind in den vergangenen Tagen ein vertrautes Bild über dem Bezirk Oberwart. „Wir hoffen, dass es uns nicht wieder erwischt“, sagt eine Hausbesitzerin aus Markt Allhau. Sie hat in den vergangenen Tagen mehrere Stunden gebraucht, um den Schlamm aus ihrem Haus zu entfernen. Ihr Schicksal teilt sie mit vielen Südburgenländern. Die starken Unwetter in den vergangenen Tagen richteten große Schäden an.

Ein Hot-Spot war die Gemeinde Loipersdorf-Kitzladen. Hier wurde fast jedes Wohnhaus durch den Starkregen in Mitleidenschaft gezogen. Bürgermeister Thomas Böhm (ÖVP) kann das Ausmaß des Schadens am Montag noch nicht beziffern. „Wir waren das ganze Wochenende mit den Aufräumarbeiten beschäftigt“, sagt Böhm, der selbst auch bei der Feuerwehr ist. Das Unwetter beschreibt der Ortschef als Katastrophe. Die Situation sei noch schlimmer gewesen als vor zwei Jahren. Am Montagabend fand im Gemeindevorstand eine Krisensitzung statt. „Wir müssen besprechen, wie wir den Betroffenen helfen können.“

Feuerwehr betroffen

Ein weiterer Bürgermeister, dem am vergangenen Wochenende das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals stand, war Walter Pfeiffer ( ÖVP) aus Wolfau. „Bei uns waren sogar das Gemeindeamt und das Feuerwehrhaus betroffen“, sagt Pfeiffer. Zum Glück habe es neben den Feuerwehr-Einsatzkräften auch viele freiwillige Helfer im Ort gegeben, sodass der Schaden bis am Sonntag einigermaßen behoben werden konnte.

Doch schon am Montag machte sich in der rund 1400-Seelen Gemeinde erneut Nervosität bemerkbar. „Die Sandsäcke sind vorbereitet, denn die Bevölkerung ist vor dem nächsten Unwetter in Alarmbereitschaft.“ Laut Landesfeuerwehrkommandant Alois Kögl standen von Dienstag der Vorwoche bis Sonntag 1114 Feuerwehrleute im Einsatz, sie leisteten 2963 Stunden. Es sei das schlimmste Unwetter seit 2009 im Burgenland gewesen, sagt Kögl.

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13.000 Mitglieder

Auch wenn man verstärkt mit extremen Wetterereignissen rechnen müsse, gerät Kögl nicht in Panik. „Wir haben im Burgenland rund 13.000 aktive Mitglieder, etwa ein Drittel davon ist rund um die Uhr erreichbar.“ Das sei mehr, als andere Bundesländer zur Verfügung hätten. Dass die Unwetter-Schäden bei den Häusern stiegen, sei unter anderem auf die neue Nutzung der Gebäude zurückzuführen. „Früher gab es in den Kellern meist Erdböden, wo vielleicht ein paar Karotten gelagert wurden. Heute haben die meisten einen verfliesten Keller, der mit Fernsehern, Tiefkühltruhen und so weiter ausgestattet ist. Da ist der Schaden bei Überflutung höher.“

Auch die Landwirte wurden von dem Unwetter schwer getroffen. „In Loipersdorf-Kitzladen gibt es durch die Überschwemmungen Schäden, in Markt Allhau und Buchschachen hat es auch Hagelschäden gegeben“, weiß Günter Kurz, Leiter der Hagelversicherung im Burgenland. Bei Getreide, Soja, Mais und auch im Grünland hätten die Gewitter schwere Schäden angerichtet, die Kurz mit rund 400.000 Euro beziffert.

Die Lage bleibt weiterhin angespannt. „Es ist eine stationäre Wetterlage, die Feuchtigkeit steigt auf und regnet dann wieder ab“, sagt Kurz. Weitere Hagelunwetter in den nächsten Tagen seien nicht auszuschließen.

Keine Entwarnung

Auch die Feuerwehren bleiben in Bereitschaft. „Die vergangene Woche war die einsatzreichste Woche seit dem Bestehen der Stadtfeuerwehr Pinkafeld. Innerhalb von zwei Tagen mussten wir fast 200 Einsätze absolvieren“, sagt Kommandant Kurt Tripamer. Die Einsatzkräfte seien an ihre Belastungsgrenze gekommen, doch durch die Zusammenarbeit mit den benachbarten Wehren, konnte den Bürgern geholfen werden. Die Landesregierung sichert den Opfern rasche und unbürokratische Hilfe zu.

Bis Montagabend blieben größere Gewitter aus. Nur in Neutal musste die Feuerwehr zu Pumparbeiten ausrücken.

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