Anrainer über Spitalszubau: „Werden Bühne für Psychiatriepatienten“

Geplante neue Psychiatrie des KH Eisenstadt
Krankenhaus Eisenstadt. Die geplante Erweiterung des Spitals der Barmherzigen Brüder sorgt bei Anrainern für Verbitterung. Strittig ist auch, wann die Umwidmung erfolgen muss.

Bis 2034 will das Land 250 Millionen Euro in das Eisenstädter Krankenhaus der Barmherzigen Brüder investieren. Das ist seit Anfang des Vorjahres bekannt, als LH Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Spitalsdirektor Robert Maurer das Projekt vorgestellt haben.

Baubeginn für die Um- und Zubauten im ältesten und größten Spital des Landes soll Mitte 2026 sein. Noch läuft das Bauverfahren, zuständige Behörde ist das Land. Je näher der Baubeginn rückt, desto heftiger – und verzweifelter – wird die Gegenwehr unmittelbarer Anrainer.

Wie verfahren die Lage ist, zeigt sich auch daran, dass Vertreter des Spitals „von guten Gesprächen“ und einer „Annäherung“ sprechen, während Eigenheimbesitzer klagen: „Das Spital fährt über uns drüber und tut so, als würde das Rundherum nicht existieren“.

An zwei Ecken des weitläufigen Areals, dessen Bebauung einem architektonischen Wildwuchs aus mehreren Jahrhunderten gleicht, verdichten sich die Konflikte.

Auf der einen Seite ist ein rund 17 Meter hohes Gebäude geplant, das u. a. eine Werkstatt und die Anstaltsapotheke beherbergt, und unmittelbar an den Garten eines Privathauses grenzt. 

Ein Gespräch am Donnerstag endete laut Anwalt Mirko Matkovits, der den Anrainer vertritt, ohne Entgegenkommen des Spitals. „Man hat nur angeboten, ein paar Bäume zu pflanzen“.

Psychiatrie regt auf

Markus Weiner, vom Spital beauftragter Projektleiter, hat hingegen eine „gute Annäherung“ bemerkt, denn es gehe nicht nur um die Gebäudehöhe, sondern auch um den Hubschrauberlärm, über dessen Eindämmung man nun gemeinsam nachdenken wolle.

Auf der anderen Seite soll das frühere Pensionistenhaus gegenüber der (von Weiner geplanten) Parkgarage abgerissen und durch einen Neubau für die Psychiatrie ersetzt werden. Bis zu 14 Meter hoch und viel näher an den Privathäusern wird der Y-förmige Bau, sagen Anrainer, Weiner spricht von 12 Metern. 

Privater Lebensraum würde „zur Bühne für die Patienten“, die Häuser entwertet, so ein Betroffener, der um sein berufliches Fortkommen fürchtet und seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Er wirft dem Konvent als Spitalsbetreiber vor, „ohne Masterplan und Perspektive einfach immer weiter zu bauen“. Das sei auch für die Stadtentwicklung „ein Totalschaden“, vermisst er das Engagement der Stadtgemeinde.

Die ist seit einer landesgesetzlichen Änderung zwar nicht mehr Baubehörde, aber für die Umwidmung der Fläche zuständig. Und hier hakt es: Während Anrainer und Anwalt Matkovits der Auffassung sind, dass die Umwidmung von Bauland-Mischgebiet in Sondergebiet schon vor der Projekteinreichung zwingend erforderlich gewesen wäre, sagt das Land auf KURIER-Anfrage: Die Umwidmung habe „erst nach Vorliegen des Bewilligungsbescheides zu erfolgen. Dieser liegt aktuell noch nicht vor“.

Für den Bescheid fehlen noch Gutachten, die das Land nach den Anrainerbeschwerden eingeholt hat. Die Umwidmung soll im Eisenstädter Gemeinderat im Dezember erfolgen. Die Frage, was passiert, wenn nicht umgewidmet wird, beantwortet das Land nicht.

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