Selbsthilfe: „Chance für das Gesundheitssystem“

Selbsthilfe: „Chance für das Gesundheitssystem“
Die neue Obfrau Eva Tuczay will das Angebot der Selbsthilfe bekannter machen. Sie setzt auf eine Kooperation mit den Spitälern.

Herz- oder Krebserkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Alkoholismus oder psychische Erkrankungen: Die Themen, denen sich die Selbsthilfe Burgenland widmet, sind breit gefächert. 45 Gruppen mit geschätzt 3.000 Mitgliedern gibt es im Burgenland.

Die neue Obfrau des Dachverbandes, Eva Tuczay, hat sich vorgenommen, das Angebot bekannter zu machen. „Ich sehe durch die Selbsthilfe eine große Chance für das Gesundheitssystem.“

Dabei war der Start für die neue ehrenamtlich tätige Obfrau kein einfacher: In den vergangenen Monaten mussten sämtliche Treffen, bis auf Ausnahmen coronabedingt abgesagt werden. Auch wenn man sich via Online-Konferenzen, Telefon oder WhatsApp austausche: „Ein persönliches Treffen kann das nicht ersetzen.“

Die 60-Jährige ist selbst seit zehn Jahren Obfrau des Herzvereins, der rund 1.000 Mitglieder zählt. Geboten werden – im Normalfall – nicht nur regelmäßige Treffen, es gibt auch wöchentliches Turneinheiten im ganzen Land. Tuczay organisiert zudem Reisen für die Mitglieder. „Aber derzeit befinden wir uns in einem Dornröschenschlaf.“

Selbsthilfe: „Chance für das Gesundheitssystem“

Eva Tuczay ist neue Obfrau der Selbsthilfe Burgenland

Dennoch zieht Tuczay im Hintergrund die Fäden, damit sich was bewegt. Denn – so schätzt die studierte Marktforscherin – 80 bis 85 Prozent der Burgenländer würden das Service der Selbsthilfe gar nicht kennen. Das will sie durch eine Kooperation mit den Spitälern ändern.

Zusammenarbeit mit Krankenhäusern

Nach dem „Hamburger Modell“ soll mithilfe eines Acht-Punkte-Programms eine Plattform geschaffen werden, die sicherstellen solle, dass der Informationsaustausch zwischen Krankenhaus und Vertretern der Selbsthilfe funktioniert. Alle burgenländischen Spitäler sollen zu „Selbsthilfefreundlichen Krankenhäusern“ aufgerüstet werden, so das Ziel.

Büro in Eisenstadt

Was bereits gelungen ist, ist die Einrichtung eines Büros des Selbsthilfe Dachverbandes in Eisenstadt, das den Gruppen u. a. Platz für Treffen bietet und wo Rat- und Hilfesuchende unterstützt werden. Auch bei einer Neugründung von Gruppen stehe man den Betroffenen zur Seite. Das Büro ist täglich (Mo. bis Fr.) von 9 bis 14 Uhr besetzt.

Unterstützung für das Angebot kommt auch vom Land, sagt Tuczay.

Warum sie sich für die Selbsthilfe Burgenland engagiert? Obwohl sie selbst unter keiner Krankheit leidet: „Ich möchte der Gesellschaft, die mir vieles ermöglicht hat – wie etwa mein Studium – etwas zurückgeben.“

Informationen erhalten Sie auch unter der Nummer 02682/90 301 oder unter

www.selbsthilfe-bgld.at

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