Die Südfassade des Schlosshofes werde „behutsam von zahlreichen Übertünchungen befreit sowie die originalen Oberflächen aus der Zeit um 1665 sorgfältig freigelegt und restauriert“, heißt es auf KURIER-Anfrage von den Esterhazy Betrieben. Die Westfassade war übrigens schon 2012 an der Reihe. Durch die jetzigen Arbeiten, die rund drei Monate in Anspruch nehmen werden und bis Ende August abgeschlossen sein sollen, werde „die einzigartige Oberflächengestaltung des Schlosses wieder sichtbar gemacht und dem ursprünglichen Konzept der Fassadengestaltung Filiberto Luccheses Rechnung getragen“. Zu den Kosten wollte man nichts sagen.
Das herrschaftliche Gebäude, das sich rund 200 Jahre im Besitz der Habsburger befand, wurde 1649 von Ladislaus Graf Esterhazy endgültig für die Familie erworben, sein jüngerer Bruder Paul I. ließ die alte Burg der Habsburger schließlich in den Jahren 1663 bis 1672 zu seiner Residenz ausbauen. Kosten laut Endabrechnung: 26.670 Gulden. Und hier kommt Filiberto Lucchese ins Spiel.
Der Wiener Hofarchitekt habe den Umbau, der „einem Neubau nahezu gleich kam“ verantwortet, formulierte der frühere Esterhazy-Kustos Gottfried Holzschuh. Lucchese hat auch andernorts auf heimischen Burgen seine Spuren hinterlassen – die Burgen Schlaining und Güssing sowie die Schlösser Kobersdorf und Deutschkreutz wurden nach Plänen des Hofarchitekten umgebaut.
Generalsanierung im „Schlummermodus“
Der Ausflug in die fernere Geschichte macht auch die Erinnerung an ambitionierte Pläne aus der jüngeren Vergangenheit lebendig: Das 2007 groß angekündigte „Jahrhundertprojekt“ einer Generalsanierung samt Ausbau des Wahrzeichens durch eine gemeinsame Stiftung von Land und Esterhazy ist zwar bald danach an den kleinlichen Fehden der „Partner“ gescheitert, aber vom Tisch ist das Vorhaben dennoch nicht, heißt es am Donnerstag von Esterhazy. Zumal das zerrüttete Verhältnis zum Land seit dem Friedensschluss zwischen LH Hans Peter Doskozil und Esterhazy-General Stefan Ottrubay im Jahr 2018 wieder sehr solide ist.
Ob man die Aufgabe‚ für die vor 15 Jahren 60 Millionen Euro veranschlagt wurden, mit Privaten oder dem Land angehen wolle? Man strecke die Fühler in viele Richtungen aus. Vielleicht kommt sie also noch, die „Burgenlandstiftung Schloss Esterházy Eisenstadt“. Aber mit neuem „Hofarchitekten“: Gustav Peichl, der 2007 plante, ist 2019 gestorben.
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