Die Jugend, die nicht mehr grüßt: Das ist ein oft gehörtes Lamento. Aber ist da auch etwas dran? „Ja“, sagt Bettina Gruber, die mit ihrem Wiener Unternehmen „Kinder-Knigge“ für Schulen Trainings in Sozialkompetenz anbietet. „Der persönliche Kontakt wird immer weniger. Da bleibt das Grüßen oft auf der Strecke.“
Verantwortlich dafür sei, dass vermehrt über Smartphones kommuniziert wird. „Wer ruft denn noch jemanden an?“, fragt Gruber. Vielmehr tausche man sich über Textnachrichten aus. Und selbst da komme das Grüßen zu kurz: „Man platzt gleich ins Thema und sagt zu Beginn nicht einmal ,Hallo‘.“ Kein Wunder also, dass Kinder mit der neuen Kommunikationstechnik das Grüßen verlernen würden.
Die Volksschule Oberwart will das mit dem elektronischen Helfer ändern. Mit Rob schlug sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Da die Schule an einem Erasmus-Projekt zu den Bereichen Coding und Robotik teilnimmt, mussten die Kinder ohnehin einen Roboter bauen. Sie entschieden sich letztlich für einen, der grüßen kann.
Unterstützung kam von Experten von der HTL Pinkafeld: „So haben wir ein stabileres Modell entwickelt und mithilfe der Informatik-Schüler den Roboter programmiert“, sagt Direktorin Imre. „Die Kinder hatten große Freude dabei.“ Auch in Aktion kommt Rob gut an. Die Schülerinnen Selina und Jana-Ina finden den Roboter „cool“. Allerdings: Sie hätten immer gegrüßt, schon bevor Rob beim Eingang der Schule aufgestellt wurde, beteuern sie. Damit waren die beiden laut der Projektleiterin und Robotik-Lehrerin Marlene Ruiter-Gangol fast die einzigen: „Wir stehen oft im 1. Stock und es kommen 200 Kinder bei uns vorbei. Wenn wir sie grüßen, grüßen nur etwa fünf Prozent zurück.“
Doch nicht nur die Kinder sollen von Rob lernen – sondern auch deren Eltern. Das Projekt soll bei den Erziehungsberechtigten Bewusstsein für das Thema schaffen. „Das Problem ist, dass viele Eltern zu wenig Vorbild für die Kinder sind“, sagt Expertin Gruber. Der Grund sei oftmals Zeitmangel. „Begrüßungsrituale werden dann kaum noch gelebt. Und die Kinder verlernen sie.“
Neben dem auf Höflichkeit programmierten Roboter forcieren weiterhin auch die Lehrer das Grüßen. Sie werden das „Guten Morgen“ von den Schülern einfordern. Denn: Doppelt hält bekanntlich besser.
Wer grüßt wen zuerst?
Grundsätzlich gilt: Der Herr begrüßt die Dame, der Gastgeber die Gäste. Im beruflichen Kontext grüßt der Rangniedrigere den Ranghöheren
Wie schüttelt man die Hände?
Beim Händeschütteln ist zu beachten: Der Händedruck sollte fest, aber nicht schmerzhaft sein
Warum überhaupt grüßen?
Jemanden zu grüßen, ist laut Experten ein Zeichen der Wertschätzung. Mit der Begrüßung öffnet man sich seinem Gegenüber
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