Projekt Fertörákos: Prüfung der Umweltverträglichkeit gefordert
Der KURIER-Bericht vom Juli über das am ungarischen Ufer des Neusiedler Sees geplante touristische Megaprojekt bei Fertörákos schlägt weiter hohe Wellen. Nach den „Freunden des Neusiedler Sees“ in Sopron bringen sich nun auch in Österreich Gegner des Projekts in Stellung. Heute, Mittwoch, findet in Mörbisch eine Pressekonferenz zum Thema statt.
Eingeladen hat Wolfgang Pelikan, Vorsitzender des nationalen Ramsar-Komitees Österreich. Mit dabei ist neben zahlreichen Persönlichkeiten aus Ungarn und Österreich auch der Landschaftsökologe Christian Schuhböck, Generalsekretär der Naturschutzorganisation „Alliance for Nature“. Er stellt sich immer wieder gegen Projekte, die Weltkulturerbestätten bedrohen.
Zuletzt trat er etwa auch beim umstrittenen Hochhausprojekt am Wiener Heumarkt auf den Plan. In Fertörákos sieht er die Notwendigkeit einer grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) oder Naturverträglichkeitsprüfung (NVP), wie er dem KURIER erklärt. Auch die burgenländische Landesregierung hat diesbezüglich schon in Ungarn angefragt, allerdings erfolglos. „Die Anfrage wurde von Ungarn mit dem Hinweis, das eine solche nicht nötig sei, abgelehnt“, heißt es aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
„Angesichts des besonderen Schutzstatus der Region rund um den Neusiedler See kann ich mir nicht vorstellen, dass das Projekt ohne UVP oder NVP umgesetzt werden kann“, sagt Schuhböck: „Laut den uns vorliegenden Informationen über das wirklich groß angelegte Projekt in Ungarn ist eine Prüfung nach Rücksprache mit unseren Rechtsanwälten unumgänglich.“
Schuhböck: "Sorge um zwischenstaatliche Beziehungen"
Die Anfrage der burgenländischen Landesregierung und die Bemühungen des österreichischen Nachhaltigkeitsministeriums hinsichtlich einer UVP bewertet er eher negativ, denn: „Ich habe die Befürchtung, dass sich weder Land noch Bund mit Ungarn anlegen möchten. Einerseits wegen der Sorge um die zwischenstaatlichen Beziehungen, andererseits um sich den Vorwurf aus Ungarn zu ersparen, dass ja auch in Österreich derartige Tourismusprojekte gebaut werden (neues Hotelprojekt in Neusiedl mit 70 Zimmern, Anm.).“
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