Schnittwunde bei Stute Naomi: Polizei ermittelt

Naomi und Tierärztin Hanl
Möglicher Fall von Tierquälerei im Südburgenland wird untersucht. Pferd schwer verletzt.

Momentan ist das Pferd fieberfrei“, sagt Tierärztin Dr. Karina Hanl von der Pferdeklinik in Wolfau. Stute Naomi wurde am Freitagvormittag eingeliefert. „Sie hatte einen tiefen Schnitt im linken Brustbereich“, erklärt Gerald Windisch aus Deutsch-Schützen, bei dem das Pferd eingestellt ist. Die Wunde sei so tief gewesen, dass man sie nicht mehr nähen konnte, eine Operation war nötig, um das Leben der Stute zu retten. Seither wird sie intensiv betreut. „Die Besitzerin ist ständig in der Klinik und kümmert sich um ihr Pferd“, sagt Windisch.

Seit Sonntagabend beschäftigt der Fall auch die Polizei. Das Landeskriminalamt leitet die Ermittlungen. Am Montag untersuchten Beamte bis in die Abendstunden die Koppel und den Stall in Deutsch-Schützen. „Verdächtige Spuren, die auf einen Tierquäler schließen lassen, wurden bisher nicht gefunden“, sagt ein Beamter. Auch die Nachbarn des Pferdehalters werden noch befragt.

Tierquäler?

Die Tierärztin geht von einem spitzen Gegenstand aus, mit dem sich das Tier verletzt hat – oder verletzt wurde. „Die Wunde ist zwölf bis 15 Zentimeter tief. Es ist ein waagrechter, dreieckiger Schnitt“, erklärt die Veterinärmedizinerin. Eine Verletzung durch ein anderes Pferd in der Koppel sei auszuschließen. „Hufverletzungen sehen anders aus“, sagt Hanl. Es müsse ein Nagel, eine scharfe Planke oder Fremdeinwirkung mit einem Messer oder ähnlichem gewesen sein. Windisch ist allerdings keine Gefahrenstelle für die Pferde an seiner Koppel aufgefallen: „Auf so was achtet man, wenn man Pferde hat.“ Bis zum Wochenende müsse man um Naomi noch bangen. „Erst dann wird man sehen, ob sie es übersteht“, erklärt Hanl.

In die Box will der Landwirt seine Pferde trotzdem nicht sperren. „Dann können sie gar nicht ausweichen, wenn irgendetwas ist“, sagt Windisch. Er denkt eher daran, eine Überwachungskamera zu installieren.

Immer wieder kommt es vor, dass Tierquäler Pferde verletzen. In Niederösterreich setzte der Verein Pfotenhilfe im November 2012 eine Ergreiferprämie auf einen „Pferderipper“ aus. Dort wurden Stuten im Genitalbereich verletzt. Ähnliche Fälle gab es auch 2005 und 2006 im Burgenland. Ein Zusammenhang bestehe derzeit laut Polizei nicht.

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