Pensionierte Lehrer reaktiviert: Briefe auch an Verstorbene

Pensionierte Lehrer reaktiviert: Briefe auch an Verstorbene
Bei Suche nach Lehrkräften für Kinder aus der Ukraine passierte Panne

„Aus aktuellem Anlass sucht die Bildungsdirektion Burgenland Lehrkräfte für Deutschförderklassen“, ist auf der Homepage der Bildungsdirektion zu lesen. Adressaten des Aufrufs sind vor allem pensionierte Pädagogen, die den aus der Ukraine geflüchteten Kindern den abrupten Wechsel ins österreichische Schulsystem ein wenig erleichtern sollen.

Vermutlich weil alles sehr schnell gehen musste – gegenwärtig sitzen schon 406 Flüchtlingskinder aus der Ukraine in burgenländischen Schulklassen – ist bei der Rückholaktion auch ein kleiner Fauxpas passiert: Die Bildungsdirektion hat Lehrer a. D. aktiv angeschrieben, dabei aber auch Briefe an längst Verstorbene verschickt.

Eine Südburgenländerin (Name der Redaktion bekannt) hat dem KURIER am Montag bestätigt, dass an die Adresse ihrer vor fünf Jahren verstorbenen Schwester ein entsprechendes Schreiben gegangen ist. Und sie wisse auch von zwei weiteren Fällen.

Bildungsdirektor Heinz Zitz ist das sehr unangenehm. Man habe die Datensätze pensionierter Pädagogen von der EDV des Landes angefordert – die Lehrer erhalten ihren Ruhebezug vom Land. Wie viele Briefe an Tote versendet wurden, kann er nicht sagen. Wie es zur Datenpanne gekommen ist, war gestern nicht zu klären.

Zumal die Bildungsdirektion ohnehin mit der Akquise zusätzlicher Lehrer alle Hände voll zu tun hat. Mit 68 pensionieren Lehrern, die grundsätzlich zur befristeten Rückkehr an die Schule bereit sind, habe man persönlich gesprochen.

Weil das reguläre Lehrpersonal den zusätzlichen Aufwand für die ukrainischen Kinder derzeit noch selbst stemmen kann, wurde bisher erst in Illmitz eine frühere Lehrerin reaktiviert. Aber die knapp 70 Ex-Lehrer sind ein Pool, aus dem die Bildungsdirektion nun schöpfen kann. Zitz: „Wir wissen ja nicht, wie viele Menschen noch aus der Ukraine flüchten müssen“.

Kommentare