Die Last wiegt schwer, Sagartz muss sein Wahlziel erreichen, „Teil der Regierung zu sein“. Seit 2015 ist die Volkspartei nicht mehr in der Landesregierung.
Nach jedem gescheiterten Comebackversuch trat ein ÖVP-Spitzenkandidat zurück – 2015 Franz Steindl, 2020 Thomas Steiner. Im dritten Anlauf versucht es nun Sagartz.
Will die ÖVP eine Chance auf Regierungsbeteiligung haben, muss die absolute Mehrheit der SPÖ gebrochen und der Abstand „deutlich“ verringert werden, betont Sagartz am Dienstag in Eisenstadt. 2020 kam die SPÖ auf 49,9 Prozent der Stimmen und 19 Mandate (von 36), die ÖVP auf 30,6 Prozent und elf Mandate.
Aber warum sollte die Wahl auf die Volkspartei fallen, wenn die SPÖ einen Zweiten braucht? In den vergangenen Jahren haben sich die früheren Regierungspartner immer weiter voneinander entfernt und immer abschätziger übereinander gesprochen.
Sagartz führt die Herausforderungen ins Treffen: „Auf die nächste Landesregierung wird Großes zukommen“. So müssten „Fehlentwicklungen“ korrigiert werden, „die Zeit des Geldverschleuderns, der Abzocke und des Drüberfahrens“ sei vorbei.
Es brauche einen „Schulterschluss der Parteien“ und SPÖ und ÖVP seien nun einmal im Land am stärksten und „dominieren die Strukturen“, sagt Sagartz mit Blick auf die Kommunen, wo beide Parteien zusammen 164 der 171 Bürgermeister und rund 90 Prozent der Gemeinderäte stellen.
Was Sagartz nicht sagt, aber meint: Die anderen Landtagsparteien, FPÖ und Grüne, sind auf dem flachen Land kaum sichtbar und stellen keinen Ortschef.
In die Landesregierung wollen sie trotzdem, wie die Spitzenkandidaten Norbert Hofer (FPÖ) und Anja Haider-Wallner (Grüne) deponiert haben.
Könnte es sein, dass sich eine Koalition abseits der SPÖ findet?
Kaum. In der Geschäftsordnung des Landtags heißt es, „die an Stimmen stärkste Partei lädt die anderen Parteien (...) zu ersten Verhandlungen zur Bildung der neuen Landesregierung ein“ – ein deutlicher Unterschied zur Regierungsbildung im Bund.
Auf die Frage, ob die stärkste Partei ein Anrecht auf den Landeshauptmannsessel habe, sagt Sagartz, er könne sich „nicht vorstellen, dass die stimmenstärkste Partei – aller Voraussicht nach die SPÖ – keinen Partner findet“.
Aber würde die SPÖ überhaupt mit Sagartz wollen? „Wir schließen niemanden aus“, so Klubchef Roland Fürst. Aber: „Mit der destruktiven Sagartz-ÖVP wäre es schwierig“.
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