Mehr Gäste am Neusiedler See, aber sie bleiben zu kurz

Frau sitzt auf einem Holzsteg am Ufer des Neusiedler Sees
Die Anziehungskraft des Sees ist ungebrochen hoch, vielleicht auch dank der negativen Schlagzeilen. Im August kamen deutlich mehr Gäste als 2022.

Die Meldung über die drohende Austrocknung des Neusiedler Sees in deutschen Medien vor einigen Tagen dürfte die nordburgenländischen Touristiker weniger gefreut haben – und auch nicht die Vertreter des Burgenland Tourismus, die gerade auf Werbetour in Stuttgart waren. Eine Agenturmeldung der Deutschen Presseagentur (dpa) mündete in Schlagzeilen wie „Neusiedler See droht auszutrocknen“ (ZDF), obwohl darin auch positive Wortmeldungen, wie etwa von Christian Sailer (Wasserreferat Burgenland) enthalten sind. Erinnerungen an die ORF-Mockumentary „Neusiedl ohne See“ wurden wach; die Dok1-Sendung wurde für Nächtigungseinbrüche im Frühsommer verantwortlich gemacht.

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Zu allem Überdruss ist ab Montag auch eine „Advisory Mission“ der UNESCO am See unterwegs, um über den Status als Welterbestätte zu urteilen. Laut Experten könnte eine Eintragung in die „Rote Liste“ drohen oder – im schlimmsten Fall – der Status direkt aberkannt werden.

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Doppeltes Ungemach also, obwohl die aktuelle Lage am Neusiedler See gar nicht so prekär scheint und sich zuletzt dank der Niederschläge im Frühling und Sommer wieder etwas beruhigt hat. Vor allem unter den Touristikern, die sich einerseits über den heuer recht stabilen Wasserstand (115,02 Meter über Adria, 13 Zentimeter über dem Vorjahr) und andererseits über die vergleichsweise guten Nächtigungszahlen im Sommer freuen dürfen.

Verantwortlich dafür sind allerdings hauptsächlich ausländische Gäste, das Gros davon kommt ausgerechnet aus Deutschland. Frau und Herrn Österreich zog es nach der Corona-Pandemie bekanntlich eher ins Ausland, denn an das „Meer der Wiener“. Die Betriebe rund um den See haben weniger mit der Anzahl der Gäste zu kämpfen, als mit der immer kürzer werdenden Aufenthaltsdauer.

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