Der Neusiedler See ist derzeit sicher, die Lacken sind es nicht
Das Gebiet rund um den Neusiedler See beherbergt eines der größten und wichtigsten Binnenland-Salzgebiete Europas. Neben Naturschutzaspekten spielen die Sodalacken des Seewinkels auch eine wichtige wirtschaftliche Rolle für den Naturtourismus.
Außerdem haben sie positive Effekte für die Landwirtschaft. Ihr mikroklimatischer Effekt wird speziell im Weinbau von den ortsansässigen Winzern immer stärker erkannt.
Die Zahl der Salzlacken im Seewinkel ist nach Angaben des Nationalparks in den vergangenen 150 Jahren stark zurückgegangen. Im Vergleich zu 1858 seien heute nur mehr rund 18 Prozent der einstigen Lackenfläche vorhanden.
- Salzlebensräume sind einzigartige und seltene Biotope. Sie zählen auf europäischer Ebene zu den prioritär zu schützenden Habitaten
- Neusiedler See: Mit 115,35 Meter über Adria steht das Wasser heuer um 34 Zentimeter höher als im Vorjahr.
- 5 Lacken befinden sich in einem guten ökologischen Zustand.
- 66 weitere werden ohne Restaurationsmaßnahmen langfristig verschwinden.
- 82 Prozent sind seit 1858 verschwunden.
Zurückzuführen sei der Rückgang auf die Absenkung des Grundwasserspiegels durch Entwässerungsgräben, Kanäle, Wasserentnahmen durch die Landwirtschaft sowie kommunale Grundwasser-Absenkbrunnen. Damit gehe der Verlust des Salztransports zur Bodenoberfläche einher.
Viele Maßnahmen, ein Ziel
Am Freitag, dem Tag der Feuchtgebiete, ist im Seewinkel das Projekt „LIFE Pannonic Salt“ angelaufen, das den Erhalt der austrocknenden Salzlacken zum Ziel hat. Der Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel will in Kooperation mit dem Land, der Naturschutzorganisation WWF und der Technischen Universität (TU) Wien die Grundwassersituation in der Region und damit auch den Erhaltungszustand der Lacken verbessern, sagt Projektleiter Harald Grabenhofer. In den Entwässerungsgräben sollen dafür Wehranlagen errichtet werden.
Außerdem sind Renaturierungsmaßnahmen wie die Entfernung von invasiven Arten und der Abtrag von Humus vorgesehen. Ein Konzept für ein nachhaltiges Wassermanagement soll ebenso ausgearbeitet werden wie ein Zukunftsszenario für eine aus hydrologischer Sicht nachhaltige Landwirtschaft in der Region. Die Bewohner und die Landwirtschaft sowie weitere Interessensgruppen sollen über Workshops, Infoveranstaltungen und Exkursionen eingebunden werden.
„Die Wiederherstellung des Seewinkels als Feuchtgebiet ist sowohl aus naturschutzfachlichen als auch aus naturtouristischen Gründen ein wichtiges Ziel“, betonte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Die Salzlacken seien „nicht nur auf österreichischer, sondern auch auf europäischer Ebene einzigartig“. Sie sollen für künftige Generationen bewahrt werden, ergänzte die burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
Das Projekt läuft bis 2028. Insgesamt stehen zwölf Millionen Euro zur Verfügung, davon neun Millionen aus EU-Mitteln.
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