Neue Denkmäler für Burgenland-Roma: Ausgelöscht, aber nicht vergessen

Neue Denkmäler für Burgenland-Roma: Ausgelöscht, aber nicht vergessen
Auf den Friedhöfen in Loipersdorf und Kitzladen werden neue Gedenkstätten für verfolgte und ermordete Roma eingeweiht.

Ein Kapitel der burgenländischen Geschichte, das früher oft ausgeblendet wurde, wird heute immer sichtbarer. Es geht um die Romnja und Roma, die bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in mehr als 120 Siedlungen im Burgenland lebten.

In der südburgenländischen Gemeinde Loipersdorf-Kitzladen (Bezirk Oberwart) siedelten sich erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts Roma-Familien an.

Mitte der 1930er-Jahre lebten dort rund 160 Angehörige dieser Volksgruppe. Weniger als zehn von ihnen sollten nach dem Zweiten Weltkrieg ins Burgenland zurückkehren.

In dem 2020 erschienen Buch „Einfach weg! Verschwundene Romasiedlungen im Burgenland“ beschreiben die Historiker Herbert Brettl und Gerhard Baumgartner, wie problematisch das Zusammenleben vor allem in der Siedlung in Kitzladen war. Es sei von sozialen und religiösen Konflikten geprägt gewesen, da die Mehrheitsbevölkerung Lutheraner und die Roma katholisch waren. Dies habe dazu beigetragen, dass die Verfolgung der Minderheit unmittelbar nach dem „Anschluss“ 1938 ihren Lauf nahm.

Mehr als 160 Frauen, Männer und Kinder wurden verhaftet und in verschiedene Konzentrationslager verschleppt, wo die meisten von ihnen ermordet wurden.

Durchlöchertes Denkmal

Auf den Friedhöfen von Loipersdorf und Kitzladen werden diesen vergessenen Burgenländerinnen und Burgenländern nun Denkmäler gesetzt. Es sind Gedenktafeln, die wie von Gewehrkugeln durchlöchert wirken – eine Erinnerung an das grausame Schicksal, das sich hinter den eingravierten Namen verbirgt.

Neue Denkmäler für Burgenland-Roma: Ausgelöscht, aber nicht vergessen

Denkmal am Friedhof Kitzladen (Visual)

Die eindrucksvollen Gedenkstätten werden am kommenden Samstag, im Vorfeld des Internationalen Tages der Roma (jährlich am 8. April) feierlich eingeweiht. An diesem Tag sind außerdem folgende Programmpunkte geplant:

  • Tagung im Kultursaal Loipersdorf: Von 13 bis 16.30 Uhr gibt es Vorträge über die unbekannten österreichischen Opfer des Roma-Genozids im sogenannten „Zigeunerlager“ Litzmannstadt (Polen) in den Jahren 1941 und 1942.
  • Ökumenisches Gedenken: Um 17 Uhr findet die Segnung des neuen Denkmals am Friedhof Kitzladen statt. Um 18 Uhr wird die Gedenkstätte am Friedhof Loipersdorf eingeweiht.
  • Agape: Um 19 Uhr findet das Programm am Internationalen Romatag seinen Abschluss bei einer Agape im Kultursaal Loipersdorf.

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