Neudorf: Glocken und zweisprachige Schilder zum 950. Jubiläum

Neudorf: Glocken und zweisprachige Schilder zum 950. Jubiläum
Der kroatische Name "Novo Selo" prangt nun auch am Bahnhof. Im Kirchturm läuten zwei neue Glocken.

Im Jahr 1074 wurde Neudorf bei Parndorf zum ersten Mal in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Das 950. Jubiläum von "Novo Selo", so der kroatische Name der zweisprachigen Gemeinde im Nordburgenland, wurde am vergangenen Wochenende in großem Stil gefeiert. 

Die Feierlichkeiten begannen bereits am Freitag mit einer Festsitzung des Gemeinderates und dauerten bis Sonntag. 

Am Samstag standen gleich mehrere Highlights auf dem Programm: So war etwa Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) zu Gast am örtlichen Bahnhof, wo das das erste zweisprachige Bahnhofsschild im Burgenland enthüllt wurde. Ab sofort wissen die Ankommenden, dass sie sich in Neudorf/Novo Selo befinden. 

Obwohl das Volksgruppengesetz zweisprachige Ortstafeln eigentlich nur an den Straßen vorsieht, haben sich die ÖBB freiwillig verpflichtet, die Schilder im Zuge von Bahnhofsmodernisierungen zu montieren - getreu dem Motto "Sprache macht sichtbar", wie es von den ÖBB heißt (der KURIER berichtete).

Neudorf: Glocken und zweisprachige Schilder zum 950. Jubiläum

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) kam zum Festakt nach Neudorf

Neben Neudorf bekommen noch vier weitere Bahnstationen im Burgenland Schilder in deutscher und kroatischer Sprache: Wulkaprodersdorf (Vulkaprodrštof), Pama (Bijelo Selo), Parndorf (Pandrof) und Parndorf Ort (Pandrofmjesto).

"Mehr Sichtbarkeit und Respekt"

Ministerin Gewessler hielt bei der feierlichen Enthüllung fest: "Für mich ist klar: Bei der Mobilitäts- und Energiewende müssen wir alle mitnehmen. Dabei geht es nicht nur um politische Weichenstellungen, sondern auch um unsere Demokratie. Um Repräsentation, Vielfalt und Teilhabe. Dazu gehört auch, dass in den definierten zweisprachigen Gemeinden nun auch die Bahnhofstafeln zweisprachig sind – für mehr Sichtbarkeit und Respekt".

Am Samstag gab es noch eine weitere Premiere: Die römisch-katholische Pfarrkirche wurde mit zwei neuen Glocken ausgestattet. Sie wurden bereits im Juli in der Innsbrucker Gießerei Grassmayr gegossen.

Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics weihte sie persönlich, bevor die große Glocke (163 Kilogramm, 64 Zentimeter Durchmesser) und die kleine Glocke (99 Kilogramm, 54 Zentimeter) per Kran in den Kirchturm gehievt wurden.

Den "Soundcheck", also den ersten Glockenschlag, durfte zuvor Landesrätin Daniela Winkler (SPÖ) vornehmen.

Neudorf: Glocken und zweisprachige Schilder zum 950. Jubiläum
Bischof Ägidius Zsifkovics, Landesrätin Daniela Winkler, Neudorfs Bürgermeister Karel Lentsch 

 

In ihrer Ansprache stimmte sie dann eine Lobeshymne auf die 800-Einwohner-Gemeinde an: "Neudorf steht mit seiner Entwicklung und mit seiner lebendigen Dorfgemeinschaft für den positiven Wandel des Burgenlandes und seiner Gemeinden. Und mit seiner Pflege des kroatischen Kulturgutes und dem zweisprachigen Unterricht in der Volksschule ist es beispielhaft für die Kultur des harmonischen Zusammenlebens der Volksgruppen in unserem Heimatland.

Neudorf: Glocken und zweisprachige Schilder zum 950. Jubiläum

FC Landtag gegen ASV Neudorf-Legenden

Am Sonntag ging das 950-Jahr-Jubiläum dann ins Finale. Den sportlichen Höhepunkt gab es am Nachmittag beim Match des FC Landtag gegen die "Legenden" des ASV Neudorf

Die ersten drei Spiele nach vierjähriger Pause gewann der FC Landtag, doch am Sonntag kassierten die kickenden Politiker ihre erste Niederlage: Die Gastgeber setzten sich mit 4:2 klar durch. 

Im parteiübergreifenden Team des FC Landtag spielten, unter anderen: Niki Berlakovich, Christoph Zarits (ÖVP), Maximilian Köllner, Gerhard Bachmann (SPÖ) und Philip Juranich (Grüne).

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