Aufhänger für die Anschaffung ist das 950-Jahr-Jubiläum der burgenlandkroatischen Gemeinde Neudorf (Novo Selo) im heurigen Jahr, mit dem Höhepunkt am 21. und 22. September. Borenitsch nutzte die Gunst der Stunde und konnte Kirchen- und politische Gemeinde davon überzeugen, dass man wie das benachbarte Parndorf auch in Neudorf zwei neue Glocken bräuchte – eine größere und eine kleinere.
Die Kosten von rund 45.000 Euro tragen geistliche und weltliche Gemeinde gemeinsam.
In Parndorf wurde zu den beiden neuen Glocken auch ein tonal abgestimmtes Glockenspiel mit 25 kleinen und kleinsten programmierbaren Glöckchen angeschafft. Nach den Jahren des wenig harmonischen Klangs der alten Glocken hat der Glockentausch in Parndorf die Akustik in der Kirche und der ganzen Umgebung hörbar verbessert.
Erste Guss-Adresse
Dass die neuen Neudorfer Glocken an der ersten Adresse, der Gießerei Grassmayr in Innsbruck, gegossen werden, war für Pfarrer und Pfarrgemeinderat schnell klar.
Vor rund einer Woche war es so weit. Eine kleine Delegation aus Neudorf mit Pfarrer Borenitsch an der Spitze reiste ins „Heilige Land“ Tirol. Im Tross waren auch einige Mitglieder des Pfarrgemeinderates, Wolfdieter Skodler, Martina Kalinka, Gabi und Sigrid Laczkó sowie Steffi Schrott und Peter Tyran vom Organisationskomitee für das Neudorfer Jubiläum.
In der großen Werkshalle in Innsbruck herrschte ebensolches Gedränge, erzählt Tyran. Denn an diesem Tag wurden gleich zwölf Glocken gegossen. Je drei für die Kathedralen in Derventa (Bosnien) und Buzau (Rumänien), vier für ein riesiges Glockenspiel in der Stetson Universität Florida (USA) – und zwei für die Kirche zum Heiligen Leonhard in Neudorf, 163 und 99 Kilogramm schwer.
Die schwerste Glocke des Burgenlandes hängt im Eisenstädter Martinsdom und wurde 1960 anlässlich der Gründung der Diözese geweiht. Die Bischofsglocke bringt 3.183 Kilo auf die Waage.
Zurück nach Innsbruck: Seniorchef Christof Grassmayr bat Pfarrer Borenitsch um den Segen für alle zwölf Glocken. Das Auskühlen der Glocken dauert einige Tage, dann wird der Mantel abgenommen, der getrocknete Lehm abgeschlagen und die Glocken werden gebürstet und geschliffen. Später werden sie nach Neudorf überstellt. Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics wird sie im September weihen, bevor sie an ihren Platz im Turm kommen.
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