Nach Aus für Pflegeregress plant das Land zusätzliche Heimplätze

Das Land will die Zahl der Plätze in Pflegeheimen aufstocken
Landesrat Darabos denkt über 250 neue Plätze nach. Das Hilfswerk will vier Häuser ausbauen.

Die Agenden für Spitäler hat Norbert Darabos zwar an seinen neuen Regierungskollegen Hans Peter Doskozil abgetreten, aber der rote Soziallandesrat kann sich dennoch nicht über Arbeitsmangel beklagen. Im Bundesland mit dem höchsten Pensionistenanteil (28,4 Prozent der Burgenländer sind 60 plus, rund halb so viele sind älter als 70 Jahre) ist die Pflege ein – teures – Dauerthema.

Am Donnerstag kündigte Darabos eine Anhebung der Zahl der Pflegeplätze an, zudem solle die 24-Stunden-Pflege "noch attraktiver" werden. Details stehen im neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan, der in den nächsten Wochen präsentiert wird. In einer vorsichtigen Schätzung sprach der Landesrat von rund 250 zusätzlichen stationären Pflegeplätzen – derzeit werden in 44 Pflegeheimen im Land etwas mehr als 2000 Personen betreut. Ein Blick auf die Pflegeplatzbörse offenbart zwar in 12 der 44 Heimen freie Plätze, aber vor allem für Kurzzeit- und Tagesbetreuung.

Beim Hilfswerk Burgenland, einem der größten Anbieter im Land, ist man vom steigenden Bedarf überzeugt. Obmann Oswald Klikovits wälzt schon länger Pläne zum Ausbau mehrerer Häuser: Purbach, Lockenhaus, Limbach und Güttenbach sollen um je zehn Plätze erweitert werden, sagt der Hilfswerk-Chef auf KURIER-Anfrage. Ein ganz neues Heim könnte zudem in Leithaprodersdorf entstehen, die Gemeinde würde dafür ein Grundstück bereitstellen, bestätigt Bürgermeister Martin Radatz (ÖVP). Eventuell wären auch die Nachbargemeinden Loretto und Stotzing an Bord.

Mehrkosten fürs Land

Dass das Land nach jahrelanger Flaute jetzt wieder an den Ausbau der Pflegeheime denken muss, hängt auch mit der Abschaffung des Pflegeregresses per 1. Jänner zusammen. Damit tut sich für das Land auch ein zusätzliches Finanzloch auf, denn wenn Pension (80 Prozent werden einbehalten) und Pflegegeld zur Finanzierung des Heimplatzes nicht mehr ausreichen, kann nun nicht mehr aufs Vermögen der Heimbewohner zurückgegriffen werden. Darabos begrüßt das Aus für den Regress zwar, muss aber zusätzlich mehr als fünf Millionen Euro aus dem Budget zuschießen – die Mehrkosten fürs Land betragen 8,5 Millionen Euro, der Bund will aber nur 3,4 Millionen ausgleichen.

Dabei sind die Kosten für die Unterbringung in Pflegeheimen auch so schon hoch: Die jährlichen Ausgaben stiegen von rund 45,9 Millionen Euro 2010 auf rund 70,9 Millionen (2015) "und damit um 54,8 Prozent", merkte der Landesrechnungshof an.

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