Molnár: "FPÖ braucht eine Reformation"

Molnár: "FPÖ braucht eine Reformation"
Abgeordneter Géza Molnár tritt beim FPÖ-Parteitag am kommenden Freitag mit einem Team gegen Alexander Petschnig an und streckt die Hand zur Zusammenarbeit aus

Wie der KURIER schon berichtet hat, kommt es beim FPÖ-Landesparteitag am kommenden Freitag zu einer Kampfabstimmung zwischen Alexander Petschnig und Géza Molnár. Samstagvormittag hat der 36-jährige Abgeordnete und frühere Klubchef der Blauen im Landtag sein Antreten bestätigt. "Die FPÖ braucht eine Reformation", nahm Molnár Bezug auf den Reformationstag. Denn seit der verlorenen Landtagswahl im Jänner sei "der Wurm drinnen" und "Weiterwurschteln" bringe nichts mehr. Es brauche Veränderungen in personeller Hinsicht, bei der Herangehensweise an Probleme und im Umgang miteinander, so Molnár, der trotz seiner jungen Jahre zu den Urgesteinen der burgenländischen FPÖ gehört. „Was es jetzt braucht, ist Veränderung und eine Mannschaft mit dem angemessenen Problembewusstsein. Eine Mannschaft, die selbstkritisch ist und reflektiert“, so Molnár, der einräumte, dass in den vergangenen Monaten Fehler passiert seien und er sich dabei nicht ausnehme.

Anders als Petschnig, der seine Kandidatur nach dem überraschenden Rücktritt von Bundesparteichef Norbert Hofer als Landesparteichef alleine bekanntgegeben hatte, umgab sich Molnár mit einem Team. Die Bezirkschefs von Mattersburg und Güssing, Christian Spuller und Josef Graf, sollen im Falle seiner Wahl zum Landesparteichef seine Stellvertreter werden. Mit im Team von Molnár ist aber auch der Ruster Nationalrat und Landesparteisekretär Christian Ries und Gemeindevertreter-Chef Manfred Haidinger, den Hofer vor seiner eigenen Abdankung als Landesparteichef noch schnell ausgeschlossen hat - allerdings muss der Landesparteivorstand mit Zwei-Drittel-Mehrheit zustimmen. Er tritt drei Stunden vor dem Parteitag am Freitag in Güssing zusammen. Molnár geht nicht davon aus, dass Haidinger die Partei verlassen muss.

Weiters kann sich Molnár auf den Vorsitzenden der FPÖ-Arbeitnehmer, Alexander Reinprecht und Jugendchef Konstantin Langhans stützen.

"Enge Geschichte"

Beim Parteitag erwartet Molnár, der nicht ganz ausschließt, dass sich dort noch weitere Kandidaten melden, eine "enge Geschichte". Zum Vergleich: Beim letzten Parteitag im März hat Hofer gegen seinen Herausforderer Haidinger rund 75 Prozent der Stimmen erhalten.

Hofer sei von seiner Kandidatur informiert, so Molnár. Tschürtz habe im Vorfeld ein Gespräch verweigert, mit Petschnig habe er sich schriftlich ausgetauscht. Trotzdem ist Molnár überzeugt, dass er im Falle seines Sieges mit beiden im Klub zusammenarbeiten kann. "Wer immer Parteichef wird, muss auf die anderen zugehen können" - und die müssten das auch zulassen. Sollte er verlieren, werde er als Abgeordneter weitermachen. Aus der Politik ausscheiden, "werde ich sicher nicht". Eine Spaltung der Partei erwartet er nicht.

Molnár: "FPÖ braucht eine Reformation"

Molnar scharte eine große Zahl von Unterstützern um sich

Vor 13 Jahren standen die Freiheitlichen im Burgenland zuletzt vor einer  Zerreißprobe. Ex-Parteichef Wolfgang Rauter hatte damals Tschürtz herausgefordert, vor der Kampfabstimmung aber verzichtet und kurz darauf gemeinsam mit Manfred Kölly die spätere Liste Burgenland  gegründet.

Und heute: Im FPÖ-Landtagsklub, der aus Klubchef Tschürtz, Petschnig, Molnár und Ilse Benkö besteht, wurde Molnár zuletzt von Tschürtz und Petschnig geschnitten, zudem hat Molnár immer klargemacht, dass er nichts von einer Funktionstrennung zwischen Klub- und Parteichef hält. Allerdings wird der Klubchef von den vier Abgeordneten gewählt, weder eine Abwahl von Tschürtz, noch eine Wahl von Molnár scheint derzeit realistisch. Molnár will aber nun einen Schritt nach dem anderen setzen und erwartet im Falle seines Obsiegens beim Parteitag eine Dynamik, die manches in Bewegung bringt, was jetzt einzementiert scheint.

Viel wird von Hofer und vielleicht noch mehr von Ilse Benkö abhängen. Die Abgeordnete aus Oberwart sei eine "Integrationsfigur", so Molnár. Im KURIER-Gespräch macht Benkö klar, dass sie den Delegierten ihres Bezirks keine Ratschläge erteilen werde: "Die sind alle mündig genug und werden nach ihrem Gewissen entscheiden". Sie macht aber auch keinen Hehl aus der Bedeutung des Bezirks Oberwart, ohne den in der Partei nichts gehe. 37 der rund 165 Delegierten kommen aus dem starken südlichen Bezirk, dem allenfalls noch Neusiedl Paroli bieten kann. Hier wohnt der gebürtige Kärntner Petschnig. Ebenso aber Haidinger und Molnár hat zudem bewusst zwei junge Funktionäre aus Nickelsdorf und Andau um sich geschart.

Hat Benkö eine persönliche Präferenz? "Nein", sagt sie am Samstag zum KURIER, aber sie stellt inhaltliche Bedingungen. Sie unterstütze jeden, und bekomme er auch nur 51 Prozent, der dafür sorge, dass mit Streit und persönlichen Untergriffen endlich Schluss sei. "Persönliche Anschüttungen sind nicht freiheitlich, das ist ekelerregend".

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