Migration und Corona fordert das Bundesheer im Burgenland

Migration und Corona fordert das Bundesheer im Burgenland
55 Prozent der Flüchtlinge werden im Mittelburgenland aufgegriffen. Waffen bei den Schleppern gelten als Gamechanger.

Das Bundesheer ist im Burgenland derzeit durch die beiden Assistenzeinsätze zu illegaler Migration und den Covid-Kontrollen gefordert. Rund 750 Soldatinnen und Soldaten werden aktuell in diesen Bereichen eingesetzt, erklärte Militärkommandant Gernot Gasser am Mittwoch anlässlich eines Pressetermins an der Grenze in Klingenbach. Das Heer könne dies "schon stemmen", unendlich sollte es aber nicht weitergehen, denn es gehe zulasten der Ausbildung und Übung, meinte Gasser.

Migration und Corona fordert das Bundesheer im Burgenland

Das Bundesheer kontrolliert im Burgenland an großen und kleinen Grenzübergängen sowie entlang der grünen Grenze. Acht Millionen Personen werden pro Jahr von den Soldaten überprüft, so der Militärkommandant.

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Zahlreiche Flüchtlinge aufgegriffen

Hoch ist auch die Zahl der Flüchtlinge, die aufgegriffen werden. Zu Beginn 2021 seien wöchentlich rund 200 Flüchtlinge aufgegriffen worden, in der zweiten Jahreshälfte 2021 - nachdem Ungarn im Sommer wieder alle Übergänge geöffnet habe, stieg diese Zahl auf rund 700, 800 pro Woche. Die meisten Flüchtlinge versuchen aktuell, über das Mittelburgenland nach Österreich zu kommen. 55 Prozent werden hier aufgegriffen. Die Schlepperorganisationen verschoben ihre Tätigkeiten vom Nordburgenland in den Bezirk Oberpullendorf. Das Gelände begünstige hier illegale Grenzübertritte, so Gasser. Bundesheer und Polizei reagieren darauf etwa mit gemeinsamen Schwerpunktaktionen. Letztere arbeite auch eng mit den ungarischen Kollegen zusammen.

Migration und Corona fordert das Bundesheer im Burgenland

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Kommandantin Isabella Laufenböck bestätigte, dass die meisten Aufgriffe südlich von Sopron erfolgen und dies am Vormittag, nachdem die Flüchtlinge die Nacht zuvor in einem nahen Waldstück verbringen. So die Personen nicht etwa in einem Kastenwagen über einen regulären Grenzübergang geschleppt werden, marschieren sie selbst über die grüne Grenze. Ausgestattet mit Mobiltelefonen und GPS suchen sie danach eine Bushaltestelle oder einen Bahnhof für die Weiterfahrt.

Waffen als Gamechanger

Mit den Flüchtlingen gebe es keine Probleme. Jedoch habe man bei den Schleppern eine zunehmende Flucht- und Risikobereitschaft festgestellt. Der Schussvorfall in Bildein/Eberau Mitte Jänner - ein Schlepper hatte auf Soldaten geschossen, er befindet sich laut Staatsanwaltschaft Eisenstadt noch in Ungarn - werde derzeit "umfassend evaluiert", erklärte Gasser. Noch sei nicht geklärt, ob es sich bei dem Vorfall um eine richtige Waffe oder eine Schreckschusspistole gehandelt habe, aber: "Waffen waren bisher nicht im Spiel, das ist ein Game Changer." Es stelle sich die Frage, ob das ein Einzelfall war oder es sich um einen "Trend" handelt, so der Militärkommandant. Als erste Konsequenz sollen etwa Maßnahmen getroffen werden, um die Fahrt bei den kleinen Grenzübergängen zu verlangsamen, denn immer wieder würden die Schlepper versuchen, die Kontrollen zu durchbrechen.

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