Mattersburg: Pfarrer und Gastronom im Hilfseinsatz
Im und vor dem Florianihof in Mattersburg herrscht am Montagvormittag geschäftiges Treiben. Die Betten aus den 38 Zimmern des Hotels werden auseinandergeschraubt und abgebaut. Zusammen mit Stühlen, Schränken und Matratzen aus dem Beherbergungsbetrieb schlichten freiwillige Helfer sie in den Sattelschlepper, der vor dem „Flurl“ steht. Auch Hausherr Klaus Glavanics packt an, während er die Verköstigung für die Helfer organisiert.
Als Pfarrer Günther Kroiss Ende der Vorwoche begonnen hat, Hilfslieferungen für die Ukraine zu organisieren, hat das Projekt eine Eigendynamik entwickelt. Vier Sattelschlepper wurden in Gattendorf und Siegendorf schon mit Hilfsgütern aus dem Burgenland befüllt und in das ukrainisch-slowakische Grenzgebiet Uschhorod geschickt. Viele Freiwillige waren im Einsatz, darunter auch die Feuerwehren.
Glavanics, der Kroiss schon kennt, seit er Pfarrer in seiner Heimatgemeinde in Markt Neuhodis (Bezirk Oberwart) war, hat auch gleich seine Unterstützung zugesagt.
Spenden statt versteigern
Ursprünglich wollte Glavanics – er hatte den Florianihof nach der Pleite der Commerzialbank im Vorjahr ersteigert – die Einrichtung des Hotels versteigern lassen. Ein paar Hundert Euro pro Zimmer, damit habe er für das Mobiliar gerechnet. Doch jetzt habe er anders entschieden. „Ich will, dass die Möbel dorthin kommen, wo sie dringend benötigt werden.“
Die beiden Schüler Daniel und Paul helfen am Montag fleißig mit, um das Mobiliar in den Lkw zu verfrachten. „Wenn Zeit ist, muss man helfen – das ist Pflicht“, sagen die jungen Männer. „Uns geht es so gut, wir können helfen“, sagt auch Helfer Bastian.
Für heute, Dienstag, ist der Start des Lkw Richtung Ukraine vorgesehen. Die Lieferung soll vom dortigen Caritas-Direktor, einem Freund Kroiss’, in Empfang genommen werden. Die Möbel werden zur Einrichtung von Notquartieren für Flüchtlinge dienen. „In dem Grenzgebiet fühlen sich die Menschen sicherer“, sagt Kroiss. Mit einem Angriff der Russen werde in der Region nicht gerechnet.
Hilfsprojekte seit 2016
Mit Uschhorod pflegt der Pfarrer seit Jahren engen Kontakt. Schon seit 2016 engagiert sich Kroiss dort mit seinem Verein „2getthere“. Gemeinsam mit der Caritas vor Ort koordiniert er ein Hilfsprojekt, um Kinder, die vom Krieg betroffen sind, zu unterstützen.
Pfarrer Kroiss ist von der Hilfsbereitschaft der Menschen im Burgenland begeistert. Er selbst ist von morgens bis abends im Einsatz, um die Hilfskonvois zu organisieren.
„Wir bräuchten jetzt noch zehn weitere Sattelschlepper, um die Paletten mit den Hilfsgütern in die Ukraine zu bringen", sagt Kroiss.
Finanzielle Spenden werden auch erbeten an:
BKS Bank; AT80 1700 0001 3003 2109
Verein 2getthere; "Hilfsaktion für die Ukraine"
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