Lust auf Gansl? Ab ins Gasthaus - oder selbst im Workshop lernen

Knapp über ein Monat noch, dann wird wieder der burgenländische Landespatron, der Heilige Martin, am "Martinitag" gefeiert. Zur Tradition gehört es auch, am 11. November ein "Martinigansl" zu verspeisen.
Die schnatternden Gänse werden im Burgenland von 13 verschiedenen Bäuerinnen und Bauern aufgezogen. Rund 26 Wochen dauert es, bis eine Gans ihr Zielgewicht erreicht hat.
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Seit über 20 Jahren leben die "burgenländischen Weidegänse" unter besonderen Bedingungen. Nicht eingesperrt im Mini-Stall, sondern auf saftig grünen Weiden futtern sie sich ihr Gewicht an.
Größter Feind, abgesehen vom Menschen, ist der Fuchs.
"Auf Qualität und Tierwohl wird bei den Weidegänsen größter Wert gelegt", heißt es von der Wirtschaftskammer. Dadurch könne man "Top-Qualität" gewährleisten.
Die Preise steigen
Das Endprodukt soll sich durch dunkles Fleisch, gutes Safthaltevermögen und einen geringen Fettgehalt auszeichnen. Um die 4,5 Kilogramm wiegt eine ausgewachsene Gans. Rund 5.000 werden im Burgenland aufgezogen, etwa 30 Gastwirte haben sie auf der Speisekarte.
➤ Mehr zum Thema: Lust auf Gansl? Nur wer rechtzeitig vorbestellt, kann schlemmen

Die Zutaten
- 1 Bio-Weidegans
- 450 g würzige Äpfel
- 150 g Rosinen
- Salz
- Pfeffer aus der Mühle
- Paprika
- Majoran
- Thymian
- Rosmarin
- 1/8 Rotwein
- Saft von 1 Orange
- 1 Sträußerl frischer Rosmarin
Die Zubereitung
- Die Rosinen in Wasser kurz einweichen und abtropfen lassen, die Äpfel schälen, blättrig schneiden und mit den Rosinen vermischen.
- Die Bio-Weidegans innen und außen mit den fein gemahlenen Gewürzen und Salz gut einreiben, mit den Äpfeln und Rosinen füllen, dressieren und mit der Brustseite nach unten in die Bratpfanne legen, etwas Rindsuppe oder Wasser dazugeben und im vorgeheizten Rohr unter oftmaligem Begießen circa eine Stunde pro Kilo Bio-Weidegans braten und mehrmals wenden.
- Etwa eine halbe Stunde vor dem Garwerden mit Rotwein übergießen. Die Haut wird besonders knusprig, wenn man Brust und Keule mit Salzwasser oder Schnaps bepinselt und 10-15 Minuten bei hoher Oberhitze im Rohr brät.
- Die fertige Bio-Weidegans aus dem Rohr nehmen, den Bratensaft mit Orangensaft verrühren und einkochen. Das Gansl portionieren und servieren. Dazu passen Apfelrotkraut, Kohlsprossen und Grieß bzw. Erdäpfelknödel
Rund 200.000 Gänse werden in Österreich jährlich verspeist, die Hälfte davon zu Martini oder Weihnachten. Übrigens: Wer aus den Nachbarländern zukauft, muss sich ebenfalls auf höhere Preise einstellen. Zumindest die ungarischen Gänsepreise würden sich den heimischen annähern.
Die burgenländischen Bäuerinnen und Bauern haben viele Gänse im Angebot, Engpässe sind keine zu erwarten. "Wir haben eine schöne, homogene Gruppe", freut sich Angelika Moser aus dem Bezirk Mattersburg.
Die Nachfrage sei etwas geringer als im Vorjahr. "Die Gastronomie ist vorsichtig, aber private Kunden bestellen wie immer. Wir haben mehr Anfragen als wir schlachten", erklärt Moser.
Siegfried Marth aus Hagensdorf (Bezirk Güssing) ist ebenfalls zufrieden: "Ich bin voller Hoffnung, es sieht gut aus." Trüben könnte seine Stimmung nur, wenn allzu oft ein Fuchs vorbeischaut. "Es gibt immer eine Risikomasse wenn man die Gänse im Freien hält. Aber drei bis fünf hab ich eh für den Fuchs reserviert. Ab zehn werd ich zwider", lacht Marth, der sich über eine gute Nachfrage freut.
"Die Wirte bestellen immer etwas schneller, weil sie planen müssen. Auch die Stammkunden haben schon reserviert, ich hab nur wenige freie Gänse im Verkauf." Die Corona-Pandemie und aktuell die Inflation würden sich aber negativ aus das Geschäft auswirken.
- BIO Bock Michael – Straußenfarm
Wiesen KGBahnstraße 95, 7203 Wiesen, +43 699/116 52 339, straussenfarm.wiesen@gmail.com
- Pieler Andreas
Wiesengasse 2, 7531 Kemeten, +43 660/651 19 83, pielerandreas@gmx.at
- Gmoser Thomas
Langerberg 25, 7572 Rohrbrunn, +43 664/210 25 89, thomas.gmoser@gmx.at
- Pratscher Hans
7433 Mariasdorf 46, +43 664/279 27 03 od. +43 3353/78 36, hans.pratscher@gmx.at
- Hackl Harald
Höhenstraße 20, 7574 Burgauberg, +43 664/738 72 787, h.hackl@aon.at
- Resch Jürgen
Sonnenweg 23, 7532 Litzelsdorf, +43 664/531 68 43, juergen.resch@gmx.at
- Herincs Patrick
Dorf 34, 7534 Olbendorf, +43 664/385 21 93, patrick.herincs@gmail.com
- Schneider Anton
Dorfstraße 46, 7474 Eisenberg/P, 43 664/442 97 66, weidegans.schneider@aon.at
- BIO Marth Siegfried
7522 Hagensdorf 116, +43 664/410 99 88, siegfried.marth@aon.at
- BIO Seier Susanne
7522 Hagensdorf 108, +43 3324/62 86
- Moser Angelika
Walbersdorfer Hauptstraße 5,7210 Mattersburg, 0664/395 91 39, info@ganzgans.at
- Siess Maria Restaurant zum Herztröpferl
Antonigasse 1, 7063 Oggau, +43 2685 7258, office@herztroepf.at
- Panner Joachim
Fedenberg 27a, 7543 Neusiedl b. G., +43 664/531 79 89, pannerjoachim@gmail.com
Bei den burgenländischen Wirten ist die Lage noch ruhig. "Ich hatte bei der Beschaffung keine Probleme, die Gäste können noch reservieren", sagt Marc Peischl vom Kastell in Stegersbach. Von einem Engpass sei aktuell noch nicht viel zu spüren.
Diese burgenländischen Wirte bieten Weidegänse an (PDF)
Südburgenländische Weidegans selber braten
Wer aber auf Nummer sicher gehen und sich eine Gans selbst zubereiten möchte, für den gibt es ein besonderes Angebot.
Am 21. Oktober (10 bis 15 Uhr) veranstaltet die "Südburgenländische Weidegans" in Güssing einen Kochworkshop mit Weidegansbauer Johannes Mutschlechner aus Zahling. Das Thema: Wie gelingen Suppe, Gans und Beilage.

Alle Informationen zum Kochworkshop in Güssing.
Gemeinsam wird eine Ganslcremesuppe mit Bröselknödel und eine gebratene Weidegans mit Rotkraut und Erdäpfelknödel zubereitet.
Wer nun Gusto bekommen hat: Die Marke "Österreichische Weidegans" hat übrigens heuer ihre Homepage überarbeitet. Dort findet man nicht nur Ganslbauern in der Nähe, es wird auch ab Ende Oktober eine Gänsebörse für spätentschlossene Kunden gestartet: weidegans.at
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