Dazu kommt, dass etwa der Wiener Online-Hofladen paradeisa.at heuer um frühere Vorbestellungen bittet. Viele Betriebe, so heißt es, hätten ihre Gänsehaltung aufgegeben. Etwas, das auch Heinisch schon zu Ohren gekommen ist. Man müsse viel investieren, habe aber nur einmal im Jahr Verkaufssaison, sagt der Bio-Landwirt.
Genaue Zahlen dazu hat man bei der Landwirtschaftskammer NÖ nicht. Die vergangenen Jahre hätten die Betriebe aber durchaus verunsichert, sagt Geflügel-Experte Oliver Bernhauser. Dazu kommt, dass die Futterpreise und natürlich die Energiekosten massiv gestiegen sind. Aktuell gebe es in NÖ rund 170 Betriebe, die etwa 46.000 Gänse halten. 30 Prozent aller österreichischen Gänse werden in NÖ gehalten.
Rechtzeitig bestellen
"Es ist natürlich ein heißer Tipp, dass die Leute jetzt schon ihre Gänse bestellen", sagt auch Heidi Hebesberger vom gleichnamigen Ganslhof in Natzberg in Oberösterreich. Sie ist Obfrau der Vereinigung "Österreichische Weidegans", unter der österreichweit 270 Bauern zusammengeschlossen sind.
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Laut Hebesberger sei es ganz normal, dass Ganslbauern aufhören, etwa weil der Betrieb nicht mehr möglich sei. "Gänsehaltung ist sehr aufwendig", sagt sie. So werden in Weidegansbetrieben zwischen 80 und 150 m2 Weidefläche pro Gans geboten, in konventionellen Betrieben sind es zehn. Eingestellt werden die Gössel, also die Gänseküken, im April bzw. Mai und wachsen sechs bis sieben Monate heran. Mastgänse werden nur 12 Wochen alt.
Allerdings würden auch wieder Landwirte mit der Zucht anfangen oder die verbliebenen mehr Tiere einstellen. Viele Betriebe hätten lange Listen an Stammkunden, deren Bestellwünsche sie schon bei der Aufzucht berücksichtigen. Neukunden müssten also schnell sein. Und vor allem Wünsche für eine Weihnachtsgans rechtzeitig bekannt geben.
Die Preise steigen
Bei hoher Nachfrage und hohen Kosten ziehen auch die Preise für heimische Weidegänse an. Rechnen muss man heuer je nach Qualität (Bio) oder Anbieter mit 15 bis 20 Euro pro Kilo, wobei eine Gans im Schnitt 4,5 Kilo wiegt.
Bei Bauer Heinisch zahlen die Kunden 19 Euro pro Kilo – wohlgemerkt – Bio-Gans. "Dabei wären die Kosten eigentlich noch um zwei Euro gestiegen", sagt er.
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2020 konnte er noch um 15 Euro anbieten. Trotzdem: Ein Gansl sei etwas, dass man sich gönne, sagt Experte Bernhauser. Rund 200.000 Gänse werden in Österreich jährlich verspeist, die Hälfte davon zu Martini oder Weihnachten.
Übrigens: Wer aus den Nachbarländern zukauft, muss sich ebenfalls auf höhere Preise einstellen. Zumindest die ungarischen Gänsepreise würden sich den heimischen annähern.
Wer nun Gusto bekommen hat: Die Marke "Österreichische Weidegans" hat übrigens heuer ihre Homepage überarbeitet. Dort findet man nicht nur Ganslbauern in der Nähe, es wird auch ab Ende Oktober eine Gänsebörse für spätentschlossene Kunden gestartet: weidegans.at
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