Mäusewanderer aus dem Osten erobern Österreich

Mäuse sind erfolgreiche Kulturfolger.
Die vom Aussterben bedrohte Ährenmaus verbreitet sich gen Westen. Im Nordburgenland zeigt ein Schutzprojekt erste Erfolge.

Bisher war das ein eher gemütlicher Winter für die Ährenmäuse, die in diesen Tagen wieder ihr Leben an der Oberfläche beginnen. Angesichts der milden Temperaturen und ausbleibender Niederschläge hätten die Tiere im Herbst auf den Bau der Erdhügel, in denen sie normalerweise überwintern, verzichten können. Stattdessen wurden aber weit mehr gebaut, als noch vor einigen Jahren.

Maus mit Sonderstatus

Grund dafür ist ein Projekt des Vereins Berta (Burgenländische Einrichtung zur Realisierung Technischer Agrarprojekte), der sich der Betreuung von schützenswerten Gebieten sowie dem Erhalt der dort beheimateten Flora und Fauna verschrieben hat.

Dazu gehört auch die Ährenmaus (mus spicilegus), die in ihrer Gattung einen Sonderstatus genießt, weil sie oberirdische Vorratshügel baut. Diese haben auf intensiv genutzten Feldern aber kaum eine Überlebenschance.

Mäusewanderer aus dem  Osten erobern Österreich

Ährenmäuse überwintern in selbst gebauten Erdhügeln

„Die neuen Erntetechniken lassen keine Reste auf den Feldern zurück. Durch den Einsatz von Herbiziden wird der Lebensraum zusätzlich vernichtet“, sagt dazu Susanne Rachbauer von Berta.

Deshalb wurden die bisher zur Verfügung stehenden Schutzflächen, auf denen der Boden zwischen Herbst und Frühjahr nicht bearbeitet wird, von 10 auf 55 Hektar vergrößert. „Auf jeder der 30 Flächen in Frauenkirchen, Gols, Illmitz, Podersdorf und Wallern haben wir bis zu 20 Vorratshügel gefunden, das entspricht einer ungefähren Dichte von einem Hügel pro 300 Quadratmeter“, sagt Rachbauer.

So bauen Mäuse Hügel

Wie die flinken Tiere diesen Bau angehen, ist beeindruckend. Bereits in den ersten Tagen erreichen die meisten einen Durchmesser von 20 bis 30 Zentimeter und eine Höhe von zwei bis vier Zentimeter. Jede daran beteiligte Maus trägt ihren Vorratspartikel bis zur Hälfte oder an die Spitze.

Dann folgt die Abdeckung mit Strohstücken oder anderem Pflanzenmaterial, ehe Erdklümpchen auf den Hügel getragen werden, bis dieser von einer fünf bis 15 Zentimeter dicken Erdschicht überdeckt ist. Einzelne Hügel können, je nach Verfügbarkeit von Futter und Population, bis zu 1,7 Meter lang, 1,5 Meter breit und 40 Zentimeter hoch werden.

Im Nordburgenland wurden die ersten Hügel der Ährenmaus 1959 entdeckt. Seit 2010 breitet sich die Art weiter in Richtung Westen aus. Warum das so ist, steht derzeit nicht fest. Dass es sich die Ährenmäuse künftig auch in Häusern gemütlich machen könnten, ist aber ausgeschlossen. Die Tiere meiden nämlich jegliche Art von Bauwerken.

Kommentare