Lkw-Fahrverbot auf der B62: Betriebe haben Bedenken
In dieser Woche wurden den Anrainergemeinden der B62 die Ergebnisse einer Studie und eines Gutachtens zum geforderten Lkw-Fahrverbot zwischen Weppersdorf (S31) und Deutschkreutz (Grenzübergang) präsentiert. Laut Bezirkshauptmann Klaus Trummer haben daran Vertreter der betroffenen Gemeinden Lackendorf, Horitschon und Deutschkreutz sowie die Polizei und der Straßenerhalter teilgenommen.
Die Gutachten seien jetzt auch an alle Beteiligten versandt worden, sie haben nun eine Woche Zeit für Stellungnahmen. Hinter vorgehaltener Hand gehe man in den Gemeinden jedenfalls schon „zu 99 Prozent“ davon aus, dass das Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen noch heuer umgesetzt wird. Ob der Lastwagen-Bann, wie von den Anrainergemeinden teilweise seit Jahren gefordert, tatsächlich kommt oder nicht, wird laut Bezirkshauptmann Trummer aber erst Ende kommender Woche entschieden.
Die Wirtschaftstreibenden haben jedenfalls Bedenken – wie sich bei einer Pressekonferenz der Wirtschaftskammer zum Thema „Wirtschaftsdaten im Bezirk Oberpullendorf“ zeigte. „Ein Unternehmer aus Kobersdorf, der mit einem 12-Tonnen-Lkw eine Lieferung ins benachbarte Sopron (Ödenburg) bringen möchte, müsste etwa einen Umweg über den Grenzübergang Rattersdorf machen. Statt 62 Kilometer würde er dann 250 Kilometer fahren“, sagt Stefan Kneisz, Regionalstellenobmann der Wirtschaftskammer (WK) in Oberpullendorf.
West-Ost-Verbindung
Rund 400 Lkw über 7,5 Tonnen rollen täglich durch die Ortschaften, Tendenz steigend. Die Route gilt im Bezirk als wichtige West-Ost-Verbindung. Viele Lkw nutzen die Strecke, um schnell von der S31 über Deutschkreutz nach Ungarn und dort vor allem nach Sopron zu kommen, das mit 62.000 Einwohnern ein bedeutender Wirtschaftsstandort ist. Durch die Verlängerung der S31 zum Grenzübergang Rattersdorf gibt es zwar eine Alternative, diese ist allerdings teilweise mit massiven Umwegen verbunden.
Die Vorgeschichte
Die Forderung nach einem Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen auf der B62 zwischen der S31 bei Weppersdorf und dem Grenzübergang Deutschkreutz besteht schon lange. Die Anrainer von Lackendorf, Unterpetersdorf, Horitschon und Deutschkreutz leiden unter dem Durchzugsverkehr.
Der aktuelle Stand
Details zur aktuellen Studie werden nicht veröffentlicht, laut einer Analyse des Landes soll der Anteil des verlagerbaren Lkw-Verkehrs bei 30 Prozent liegen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) sagte zuletzt, er sei zuversichtlich, dass das Fahrverbot noch heuer umgesetzt wird.
Neue Wirtschaftsparks sind in Planung
Die Wirtschaft im Mittelburgenland profitiert jedenfalls von der guten Verkehrsanbindung, wie bei der Pressekonferenz ebenfalls festgestellt wurde. 227 Unternehmen haben sich 2018 in der Region angesiedelt, sagt Kneisz. Dennoch gebe es Wermutstropfen, wie etwa den Mangel an Fachkräften beziehungsweise Lehrlingen, die „überbordende Bürokratie“ sowie Defizite bei der Digitalisierung. Insgesamt 672 Handelsfirmen gibt es aktuell im Mittelburgenland. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es 599.
Doch während die Zahl der Betriebe steigt, geht jene der Lehrlinge zurück. 330 werden derzeit ausgebildet, 2009 waren es 453. Weil das Problem rund um den Mangel an Lehrlingen länger bekannt ist, gebe es bereits „erfolgreiche Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben“, sagt Kneisz. Bei Lehrlingscastings treffen einander Unternehmer und Jugendliche und knüpfen erste Kontakte – das nächste findet am 24. Jänner 2020 im Oberpullendorfer Rathaus statt.
In Planung sei auch die Ansiedelung von Wirtschaftsparks: In Oberpullendorf beziehungsweise Steinberg-Dörfl sollen Betriebe angesiedelt werden, sagt WK-Leiter Freddy Fellinger. Auch in Mannersdorf und Weppersdorf würden Gespräche bezüglich neuer Betriebsansiedelungen laufen.
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