Lehrer wird zum Mangelberuf

Weißes Gebäude, auf dem in deutsch und kroatisch Volksschule steht
Gewerkschafter rechnet mit rund 40 Prozent Abgang in nächsten Jahren.

Die Pädagogische Hochschule (PH) lädt am 1. März unter dem Motto "Traumberuf Lehrer im Realitäts-Check" zum Tag der offenen Tür. Traumberuf hin oder her, Lehrer sind wieder gesucht. Hans Farkas, oberster Pflichtschullehrer-Gewerkschafter im Burgenland, rechnet mit rund 40 Prozent Pensionierungen in den kommenden Jahren – quer durch alle Schulformen. Lehrer, die erst einmal ersetzt werden müssen.

Seit Beginn des aktuellen Schuljahres im vergangenen September hätten sich Monat für Monat rund fünf Kollegen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Übers Jahr gerechnet kämen so gut 60 Pensionierungen zusammen. Bei 40 Beitragsjahren zur Sozialversicherung sei der Pensionsantritt derzeit ab dem 62. Lebensjahr möglich.

Differenzierter beurteilt Landesschulratspräsident Heinz Josef Zitz den mittelfristigen Bedarf. In den Volksschulen sei man dank einer Warteliste ebenso relativ gut aufgestellt wie bei den Bundesschulen. Ein "bisschen Gefahr" sieht Zitz in manchen Bereichen der Neuen Mittelschule (NMS), wo man ab Herbst 2018 jährlich rund 60 neue Lehrkräfte brauche.

Verschärft wird die Lage durch die Verlängerung der Ausbildung für Pflichtschullehrer. Die Eisenstädter PH hat im Verbund mit der Steiermark und Kärnten schon 2015 auf die neue Ausbildung umgestellt, die mindestens vier Jahre (bisher drei) dauert und mit dem Bachelor abschließt. Heuer rechnet Michaela Auner, Leiterin des Instituts für Ausbildung und schulpraktische Studien, mit rund 60 Volksschul-Absolventen und bis zu 40 künftigen NMS-Lehrern. Aber im kommenden Studienjahr wird es aufgrund der längeren Studiendauer keine Abgänger geben, danach steigt deren Zahl wieder an.

Warteliste

Derzeit unterrichten an den burgenländischen Pflichtschulen rund 2300 Lehrer. Obwohl aktuell noch mehr als 100 Lehrer auf der Warteliste für eine Anstellung stehen, gibt es auch jetzt schon Mangel – in den zweisprachigen Schulen des Burgenlandes.

Zuletzt hätten etwa acht bis zehn Lehrer gefehlt, sagt Karin Vukman-Artner, Pflichtschulinspektorin für das Minderheitenschulwesen im Land.

Derzeit behelfe man sich so, dass Kollegen, die zwar des Burgenlandkroatischen oder Ungarischen mächtig aber noch ohne entsprechende Lehramtsprüfung seien, diese Qualifikation in sechs Semestern an der Pädagogischen Hochschule berufsbegleitend nachholen könnten, erklärt Vukman-Artner. www.ph-burgenland.at

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